Zuerst einmal ist ein Topcoat nichts anderes als ein Decklack. Von dieser Sorte werden in Deutschland mehrere tausend Produkte angeboten. Dabei können die Lacke 1 - oder 2 Komp., mit Lösungsmittel oder Wasserlöslich, PU, Iso, Vinyl, Neo, UP, Alcyd, usw. sein. Bei International, wird ein Topcoat mit den Namen Toplac angeboten.
Manch einer erzählt dann noch, das der Gelcoat ein Topcoat ist, der mit Paraffin angereichert wird, ohne die Zusammenhänge zu verstehen.
Zuerst einmal, der Gelcoat einer Yacht ist ein Vinylesther mit Neo - also eine Deckbeschichtung (Topcoat).
Als Härtungsmittel für ein ungesättigte Polyesterharze (UP) kommen normalerweise ausschließlich organische Peroxide zum Einsatz. Nach der Zugabe zum vorbeschleunigten Harzansatz zerfällt das Peroxid durch Einwirkung des Beschleunigers. Die dabei freiwerdenden Radikale lösen eine Kettenreaktion aus (Polymerisation), die zunächst zur Eindickung (Gelierung), und im weiteren Verlauf der Reaktion zur vollständigen Durchhärtung der Harzmasse führt. Diese Kettenreaktion verläuft exotherm, d.h. es wird Wärme freigesetzt. Je größer die Harzmasse oder je dicker die Laminatschicht ist, desto größer ist die entstehende Wärmemenge. Im ungünstigsten Fall kann es durch Überhitzung zu Rissbildung und Verfärbungen im Laminat kommen. Zur Erzielung qualitativ hochwertiger Laminate ist es deshalb wichtig, die Reaktivität von Polyesterharz und Peroxid aufeinander abzustimmen, und bei der Nass-in-Nass Laminierung gewisse Schichtstärken nicht zu überschreiten (Hinweise des Harzherstellers beachten!)
Ein Gelcoat wird in mehreren Lagen aufgetragen, bis die erforderliche Trocken- Schichtstärke von ca. 0,8 mm erzielt wird. Diese Beschichtung wird in der Regel Airles gespritzt, kann aber auch mit der Rolle aufgetragen werden. Dabei werden dem Härter keine Paraffine zugesetzt. Um eine entsprechende Vernetzung zu ermöglichen, härten die Oberflächen nicht klebefrei aus, bzw. benötigen bis zu 14 Tage, bis die Oberfläche klebefrei wird. Daher wird nur der letzten Beschichtung dem Härter-Beschleuniger eine 3%-Lösung Paraffin zugesetzt, um das Kleben zur Weiterverarbeitung zu unterbinden. Dabei erübrigt sich ein weiterer Arbeitsgang, denn das Paraffin könnte auch nach der chemischen Härtung auf dem Gelcoat aufgetragen werden. Besonders aber im Formenbau (Yacht-Schwimmbecken) hat sich wegen der leichteren Trennnung das Verfahren bewährt.
Das Paraffin ist also ein Addiv für einen Beschleuniger, da eine Eigenschaft oder ein Zustand verändert werden soll. In diesen Fall dient das Paraffin nur der Anwendung als Trennmittel und hat keinen Einfluss die Eigenschaften eines Polyesther oder eines Polymer zu verändern. In manchen Bereichen ist das gewollte kleben der Oberfläche sowie eine Paraffinschicht wegen der späteren Weiterbearbeitung nicht gewünscht. Da wird dann dem Peroxyd Kobald als Beschleuniger beigemischt, so dass die Oberfläche entsprechend schnell klebefrei aushärtet.
Vergesst also den Küstenklatsch, dass in einem Gelcoat Paraffin enthalten ist, oder wenn einem Gelcoat Paraffin beigemischt wird, dass es dann ein Topcoat ist. Würde dem Polyesther ein Paraffin beigemischt werden, dann taugt es gerade noch für die Entsorgung in der Müllverbrennungsanlage.
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