Ich erhalte jeden Tag per Mail viele Anfragen über die Beschichtungs - Probleme mit dem Unter- und Überwasserschiff.
Seit bitte so nett, stellt die Fragen nach Möglichkeit in das Forum. Viele haben ähnliche Probleme und es wird mit Lösungsvorschlägen allen geholfen. Auch der Erfahrungsaustausch untereinander würde für alle eine Bereicherung sein. Das wäre auch für mich hilfreich, da es sicherlich viele Ursachen noch gibt die mir auch nach 30 Jahren Berufserfahrung noch nicht bekannt sind.
Eine solche Hilfe kann Euch kein Forum anbieten.</B> auch die fachlichen Informationen werdet Ihr von keinen Händler - Vertreter, nicht einmal von den meisten kleinen Bootswerften erhalten. Auch dort werdet Ihr meistens nur wenige Fachleute vorfinden, in der Regel ist das angebliche Fachpersonal ein angelernter Maler oder eine Hilfskraft. Dieser Bereich wird normal von Technikern oder Ingenieuren aus dem Maschinenbau behandelt. Eine Ausbildung oder Spezifikation gibt es nicht. Die meisten Werften geben das weiter, was Ihnen von Händler oder Vertretern vermittelt wird. Besonders der Wettbewerb von Marktanteilen bei der Sportbootschifffahrt ermöglich von keiner kleinen Bootswerft auf Grund des Preisdruckes eine objektive Beurteilung eines Sachverhaltes, sie haben auch in der Regel nicht das Fachpersonal.
Auch wenn eine kleine Bootswerft 5 Jahre Gewährleistung auf seine Arbeit gibt, ist eine solche Gewährleistung wertlos. Den Beweis für Gewährleistungsansprüche für die Beschichtung zu erbringen ist nahezu aussichtslos. Es gibt nur sehr wenige zugelassene Sachverständige. Die Wartezeiten betragen mehrere Monate oder sogar Jahre, wobei kaum einer Interesse hat bei einem Sportboot, wo die Sachverständigenkosten gegenüber den Schaden mindestens drei mal so hoch sind ein Gutachten zu erstellen. Für ein Gutachten im Beschichtungbereich bedarf es auch noch zusätzlich chemische Analysen von Laboruntersuchungen. Übrigens, was sind schon 5 Jahre Gewährleistung. Eine Beschichtung sollte 20 - 30 Jahre funktionsfähig sein. Ein Schnäppchenpreis einer Bootswerft ist in den meisten Fällen viel zu teuer, wenn dann in 8-10 Jahren z.B. ein ges. Beschichtungsaufbau erneuert werden muss.
Lasst Euch nicht täuschen, eine Osmosesanierung kostet mit Sandstrahlen, Kiel, Stellplatz und Umsetzung ca. 800,- bis 1 000,- € für den laufenden Meter. Wer für 3000,-€ eine solche Sanierung bei einem 10 Meter Boot anbietet ist zu "teuer". Ein alter Autoreifen kann runderneuert werden und ist annähernd gleichwertig. Mit flicken oder kleben, das sicherlich für einige Zeit sogar funktioniert wird es auf Dauer nicht funktionieren Von diesen Werteverlußt leben nicht nur die Händler, sondern auch die vielen kleinen Bootswerften.
Bei einer fachgerechten Ausführung und den entsprechenden Materialien gibt es kaum noch Probleme mit einem Unterwasserschiff. Wenn die Regeln beachtet werden dann hat Z.B. eine Bavaria auch nach 20 Jahren keine Osmose oder einen beschädigten Gelcoat. Genauso verhält es sich auch bei einer Stahlyacht.
Der Spruch, ... Geiz ist gail.... ist bei einer Yacht nur Wertevernichtend und das kann sehr ..."gail"... werden, wenn das Boot dann unverkäuflich ist oder erhebliche Sanierungskosten nach ein paar Jahren erfordert. Die meisten Aplikationsprobleme werden von den Eignern selbst produziert.
Wer seinen verbeulten Daimler oder BMW in einer Fachwerkstätte reparieren lässt, bekommt keinen Schnäppchenpreis. Eine Yacht ist zu wertvoll, um sich solche "Schnäppchen" zu leisten, bzw. mit entsprechen den Abzügen.
Ich kann nur jedem raten, erteilt einen Auftrag mit genauen Vorgaben und Materialien. Dann können auch Vergleichsangebote eingeholt werden. Es wird sich dann jeder sehr wundern, wenn die Angebote dann plötzlich um den Faktor 2-3 sich verteuern. Warum wohl..?.Es ist sogar erforderlich, "leider" manche Arbeiten zu kontrollieren.
Eine Vernachlässigte "Entfettung" eines Martensitgefüge bei einer Stahlyacht kann den ges. Beschichtungsaufbau zu nichte machen. Nicht nach ein paar Jahren, aber nach 5 - 8 Jahren. Auch wenn zum Beispiel vor dem Auftrag eines Primers bei einer GFK-Yacht die Parafine nicht beseitgt werden, kann es sehr teuer werden. Der Preis, 10 Minuten Arbeit und ca. 25,-€ für einen Entfetter. Wenn dann noch ein z.B. Antifouling auf einen nicht geschützten Gelcoat aufgetragen wird, dann ist das kaum noch zu überbieten und kann in unseren Augen nur noch als "grobe Fahrlässigkeit" bezeichnet werden. Wenn einer glaubt, das wäre eine Ausnahme, der irrt sich gewaltig.
Ihr werdet keinen Richter finden, der ohne Sachverständigen- Gutachten entscheiden wird. Nur, es gibt auch kaum einen Sachverständigen der für einen solchen Aufgtrag ein Gutachten erstellen wird. Oder aber es muss einer sehr - sehr lange warten. Also ein oder zwei Jahre Wartezeit sollte ein Geschädigter schon kalkulieren, aber nur wenn er Glück hat..!
Grüße Admin