Es werden immer wieder die Fragen gestellt, wie lange hält das stehend oder laufende Gut einer Segelyacht. Dazu dann der bekannte Küstenklatsch, mit 20% mehr Sicherheit, oder alle 5 Jahre austauschen, dass Versicherungen eine Schadensregulierung verweigern wenn z.B. die Wanten älter als 5 - 10 - 15 -usw. Jahre alt sind usw.. Es mag ja theoretisch solche Versicherungen geben, aber dann muss eine klare Vertragsgrundlage dazu bestehen. Ich habe mal bei der ESA - Alianz versicherungsgruppe eine größten Versicherungsgesellschaften angefragt, die von Kleinbooten bis zum Luxusliner alles versichern. Die Antwort ist, es gibt keine Vorgaben bei einer Segelyacht, wann das stehende oder laufende Gut gewechselt werden muss. Ich erhielt noch zusätzlich den Hinweis, dass in der Praxis die meisten Schäden dann auftreten, wenn übereifrige Skiper meinen, dass Sie Ihr stehendes Gut aus Sicherheitsgründen austauschen müssen, denn dann beginnt der "Pfusch".
Ansonsten ist ein Skiper natürlich für die Sicherheit seines Bootes verantwortlich, so wie auch jeder Autobesitzer. Dazu gehört auch die Überprüfung des stehenden und laufenden Gutes. Nur mehr als eine Sichtkontrolle ist in der Praxis bei einer Yacht kaum möglich. Wenn natürlich bereits einzelne Lizen reissen, dann muss ausgetauscht werden, schon wegen der eigenen Sicherheit. Ansonsten ist bei der ESA kein einziger Sachverhalt bekannt, dass zum Beispiel wegen gebrochenen oder gerissenen Wanten, Achterstag usw., eine Schadensregulierung abgelehnt wurde.
Sicherlich gibt es bei den verwendeten Stählen - Seilen erhebliche Qualitätunterschiede. Grundsätzlich werden aber für das Stehende Gut 1-19 Seile mit min. 1900 N/mm2 und für die 7 -7 Seile mit min. 1560 N/mm2 verwendet. Bei kleinen Booten wie den Jollen genügt eine 5 - fache Sicherheit, bei den Yachten werden in der Regel für das stehende Gut Seile mit 10 - facher Sicherheit verwendet.
Bruchlast: 1200 N/qmm - 1570 Nqmm - 1900 N/qmm - 2200 N/mm
Normalerweise ist nach DIN 3053 AISI 316 mit einer Bruchlast von mindest 1570 N/qmm Hart/Weich für den Yachtbereich ausreichend und sollte beim stehenden Gut min. verwendet werden.
Siehe http://www.wiretec.de/dpcai_rostfreie_stahlseile.htm
Berechnung manuell: Radius x Radius x 3,14 x Bruchlast/qmm : 9,81 = Bruchlast in kp.
Beispiel Bruchlast Standard 1 200 N/qmm
4 mm Durchmesser ----- ca. ~ 1 500 kg
6 mm Durchmesser ----- ca. ~ 3 400 kg
8 mm Durchmesser ----- ca. ~ 6 100 kg
10 mm Durchmesser ----- ca. ~ 9 600 kg
12 mm Durchmesser ----- ca. ~ 13 800 kg
Mindest Bruchlast von Wanten, Vor - Achterstag 1 570 N/qmm
4 mm Durchmesser ----- ca. ~ 2 000 kg
6 mm Durchmesser ----- ca. ~ 4 500 kg
8 mm Durchmesser ----- ca. ~ 8 000 kg
10 mm Durchmesser ----- ca. ~ 12 500 kg
12 mm Durchmesser ----- ca. ~ 18 000 kg
Besser Bruchlast Wanten, Vor - Achterstag 1 900 N/qmm (entspricht den Flugsicherheitsbestimmungen)
6 mm Durchmesser ----- ca. ~ 5 400 kg
8 mm Durchmesser ----- ca. ~ 9 700 kg
10 mm Durchmesser ----- ca. ~15 200 kg
12 mm Durchmesser ----- ca. ~ 21 800 kg
Optimal Bruchlast bei den Wanten 2 200 N/qmm (entspricht den Flugsicherheitsbestimmungen)
4 mm Durchmesser ----- ca. ~ 2 800 kg
6 mm Durchmesser ----- ca. ~ 6 300 kg
8 mm Durchmesser ----- ca. ~ 11 200 kg
10 mm Durchmesser ----- ca. ~ 17 600 kg
12 mm Durchmesser ----- ca. ~ 25 300 kg
Also keine Sorge, diese Seile bieten eine menge Sicherheit, da aber bei einem stehenden Gut immer mit der 10 fachen Sicherheit kalkuliert werden soll, so ergibt z.B. bei den Wanten bei einer Wechsellast von ca. 1000 kg, eine Seilstärke von 8 mm Durchmesser. Sogar ein 6 mm Stahlseil würde immer noch eine 5-6 fache Sicherheit bieten. Problem entstehen meist nur dann, wenn die Originalseile ausgetauscht werden. Da wird dann auf Grund technischer Unkenntnis nur auf dem Preis und nicht auf die Bruchlast geachtet. Die Preisunterschiede sind mehr als 1 : 10, auch der Unterschied der Bruchlast unterscheidet sich entsprechend. In diesen Fall ist Geiz nicht billig, sondern nur Geil wenn dann der Mast kommt.
Admin