Cyanacrylat-Klebstoffe sind im allgemeinen besser bekannt unter dem Begriff "Sekundenkleber". Es handelt sich dabei um dünnflüssige oder bewusst eingedickte Ester der Cyanacrylsäure, die in 1K-Form als Monomere in den Handel kommen und durch Polymerisationsreaktion im Fügespalt zum eigentlichen Klebstoffpolymer reagieren. Voraussetzung für den Start der Aushärtung ist das Vorhandensein polarer Gruppen, beispielsweise die OH-Ionen in der Feuchtigkeitsschicht an der Fügeteiloberfläche. Die Polymerisation läuft dann sehr schnell ab, so dass in Sekunden eine feste Verbindung hergestellt ist. Bevorzugte Substrate sind Metalle, Glas oder Keramik, die einen extrem dünnen Klebespalt ermöglichen. Um etwas breitere Spalten zu füllen, wird durch Zusatzmittel die Viskosität angehoben. Solche Typen werden bevorzugt zum Verkleben von EPDM-Gummidichtungen eingesetzt.
Cyanacrylat wurde ursprünglich 1942 von der Firma Kodak für das US-Militär als transparente, unzerbrechliche Zieloptik für Panzer entwickelt. Da es jedoch zu diesem Zweck nicht taugte, kam 1958 der erste Sekundenkleber mit dem Namen Eastman #910 auf Basis der damals entwickelten Substanz heraus.
Verklebungen mit Cyanacrylat-Klebstoffen sind nicht feuchtigkeits- oder temperaturstabil, da unter diesen Bedingungen das Polymer wieder gespalten wird. Außerdem lassen sich nur kleine Flächen richtig verkleben. Verbindungen lassen sich jedoch mit Hilfe von Aceton (syst. Name: Propanon) wieder lösen. Vorsicht: Aceton kann Augen und Schleimhäute reizen, direkt eingeatmet Bewusstlosigkeit verursachen und sehr viele Farben z.B. Nagellack und Kunststoffe z.B. das Kunstoffglas von Sehhilfen auflösen und dadurch Gebrauchsgegenstände unbrauchbar machen. Aceton ist leichtentzündlich und kann zu einer viel gefährlicheren Stichflamme führen als Spiritus, man muss daher damit fern von offenen Flammen oder Glut arbeiten. Aceton entfettet außerdem kurzfristig die Haut und könnte dadurch Hautprobleme verursachen. Gegf. sollte man mit einer Hautcreme nachfetten.
Spezielle Ester der Cyanacrylsäure finden auch in der Medizin zum Wundverschluss statt des Nähens Anwendung. Durch die feucht-warmen Umgebungsbedingungen lösen sich diese Verklebungen langsam wieder auf. Seit 1998 ist in den USA Cyanacrylat auch zur Wundbehandlung freigegeben, weil insbesondere Schnittwunden damit schnell verklebt werden können.
Auf jeder Packung wird davor gewarnt dass Haut und Augenlider sehr schnell verklebt werden können. Als Erste Hilfe bei Hautverklebungen wird empfohlen, mit warmen Seifenwasser und stumpfen Gegenständen die Verklebung zu lösen. Der Klebstoff löst sich mit der Zeit langsam von alleine, gegf. kann man warten bis die oberste Hautschicht von selbst abfällt und damit die letzten Klebstoffreste. Bei verklebten Augenlidern muss man einen Arzt konsultieren, wobei anzumerken ist dass Cyanacrylatkleber bei unmittelbarem Kontakt mit einem Auge schwere Schäden anrichten können und es daher gar nicht dazu kommen sollte. Die Anwendung von Aceton ist nur dann weitgehend sicher wenn dies fern vom Gesicht und offenen Wunden geschieht.
Anwendungsrisiken:
Cyanacrylat-Klebstoffe können bei zu hoher Luffeuchtigkeit schlagartig reagieren, die dabei entstehende Verklebung hat hohe innere Spannungen und ist extrem spröde. Sie kann keine oder nur geringe Kräfte übertragen.
Bei Verklebungen auf Glasscheiben kann es durch die am Glas adsorbierten Hydroxid-Schichten ebenfalls zu schlagartigen Reaktionen kommen. Unter Umständen kann das Glas an der Verklebungsstelle brechen/ausmuscheln.
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