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WICHTIG - RISSE IM ANTIFOULING - WICHTIG

Wir bekommen jedes Jahr 2-4 Reklamationen wo sich Risse im Antifouling bilden wenn das Boot an Land steht. Natürlich sind 2 - 4 Reklamationen bei mehreren tausend Kunden nicht die Welt und für manchen anderen Händler ein Traum. Wir versuchen aber auch die wenigen Reklamationen ernst zu nehmen. Grundsätzlich sind nun mal alle Antifoulings microporös, quellen im Wasser und schrumpfen wenn die trocken werden. Was bei den Standard-Antifoulings kein Problem ist, da die nach einer Saison weitgehend verbraucht wurden und im Folgjahr neu gestrichen werden, kann natürlich bei mehrjährigen Antifoulings ein Problem werden, was sich in Form von kleinen Rissen im Antifouling bis zur Grundierung zeigt.

Die Risse können auch entstehen, wenn Epoxid-Beschichtungen vorgenommen werden, die dann mit PVC-Vinyl und Antifouling überschichtet werden. Auch die Nichteinhaltung des Taupunktes kann solche Spannungsrisse bei der Trocknung verursachen. Bei den EP-Beschichtungen von uns handelt es sich um Reinepoxidbeschichtungen mit hohen Feuchtedichten die nun mal 3-4 Wochen nachhärten. Wird jetzt innerhalb der Beschichtungsintervalle nachbeschichtet, so können Spannungsrisse im Antifouling entstehen. Diese Risse sind nicht weiter schlimm, es kommt zu keinen Ablatzungen und lassen sich mit einer dünnen Lage Antifouling beheben. Wir müssen aber auch feststellen, dass besonder bei hohen Trocknungstemperaturen wenn Boote an Land stehen wie im Süden der Adria, in geheizten Bootshallen, oder bei geringer Luftfeuchte es zu solchen Rissen kommen kann. Haben wir solche Vorgaben, dann muss die Schichtstärke beim Antifoulinganstrich reduziert werden. Wir weisen immer wieder darauf hin, nicht zu viel - keine zu hohen Schichtstärken. Haben wir Vorgaben wie z.B. EP-Beschichtungen, trockene warme Winterlager, dann sollte auch nur einmal das Antifouling mit der Fellrolle aufgetragen werden. Da unsere Antifoulings einen Dockintervall von 18 Monaten haben, mehrjährig sind, genügt in der Regel bei den Yachten die im Winter auf dem Lagerbock stehen ein Anstrich für 24 bis 36 Monate.

Es kommt dabei zu keinen Abplatzungen und ist nur ein optisches Problem. Im Gegensatz zu den Standardantifoulings, da kommt es nicht zu Haarrissen, sondern zu direkten Abplatzungen die zum Teil dann großflächig bei höheren Schichtstärken erfolgen können.

Eine weitere Ursache ist dass die Gebinde nicht ausreichend aufgerührt werden. Wir haben in den 2 Liter Gebinden ca. 2,6 kg Schwermetalle und Biozide. Es ist also zwingend erforderlich dass mit dem Rührstab und der Bohrmaschine gründlich aufgerührt wird, damit sich die Lölsungsmittel mit den Schwermetallen und Bioziden vermischen. Die Löpsungsmittel sind auch für die Härtung erforderlich. Da nun mal trotz Rührstab die Dosenwand und der Dosenboden nicht aufgerührt werden kann, ist ein umtopfen z.B. in eine Farbmischwanne zwingend erforderlich. Wenn Primer - Antifoulingreste vom Dosenrand oder Dosenboden gestrichen werden, dann entstehen nun mal solche Haarrisse. Wir können nur immer wieder auf eine sorgfältige Verarbeitung hinweisen, denn Geiz um den letzten Tropfen Antifouling vom Dosenrand zu verstreichen, oder Nachlässigkeit bei der Verarbeitung zahlt sich nicht aus.

Dieser Grundsatz gilt nun mal bei allen SPC-Antifoulings und Dickschichtantifoulings die anstelle Dikupfer Zinkoxide verwenden wie Marine 522 Ecoship Farbe weiß - grau - blau, da sollten die Wasserliegezeiten nur max 1-2 Monate unterbrochen werden, lieber weniger da diese Antifoulings ein anderes Quellverhalten haben. Während mehrlagige Schichtstärken besonders für Blauwassersegeler bis zu 5 Anstriche, die dann 2 mal rund um die Welt reichen kein Problem sind, wenn die Wasserliegezeiten nicht unterbrochen werden.

In den meisten Fällen kommt es aber bei den Farben schwarz oder ziegelrot nicht zu solchen Rissbildungen wenn die Wasserliegezeiten in den Wintermonaten 5-6 Monate unterbrochen werden.

Wir bitten um Verständnis wenn das passiert, aber auch bei uns gibt es nun mal keine 100%. Achtet also darauf, meist ist weniger mehr und vermeidet Aplikationsprobleme.

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Bewuchs in der Ostsee

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  • Bewuchs in der Ostsee

    Hallo
    Wie soeben am Telefon besprochen sende ich Ihnen die Bilder vom Unterwasserschiff meiner Segelyacht Compromis888 Liegeplatz Ostsee Travemünde
    Die SY ist an 2.04.07 ins Wasser gekommen und am 27.09.07 wieder raus gekommen.
    Die SY wurde in der Zeit ca.100 Std gefahren.

    Der Unterwasseranstrich war VC17m und verschiedene Produkte von Dr.Keddo.

    Welche Produkte können Sie mir empfehlen ?
    Sie Können diesen Text und Bilder auch gerne auf Ihrer Homepage veröffentlichen.


  • #2
    AW: Bewuchs in der Ostsee

    Hallo Bootsfreunde,
    nach dem mir diese Bilder zugesendet wurden, konnte ich zuerst das nicht glauben, dass ein solcher Bewuchs nach 5 Monaten von sessilen Organismen in der Ostsee möglich ist. Ich kenne diese Bilder nur von den Sielhäfen in der Nordsee, wo der Schlamm bereits so stark kontaminiert ist, dass Kufperoxidantifoulings in wenigen Wochen zerstört werden. Und da nur, wenn das Boot trocken fällt bei der Tide und im Schlamm steckt, der nicht mehr abgespült wird.

    Auch wenn ich von den Teflonbeschichtungen wie VC17 oder von Dr. Keddo nichts halte, übertrifft das meine Vorstellungen, denn mit Bewuchsschutz hat das nichts mehr zu tun. Wir haben Produkte vom Markt genommen, die erheblich weiter entwickelt sind und einen Bewuchsschutz für ein Jahr in der Ostsee ermöglichen. Bewuchsschutz für 5 Monate oder bis zu einen Jahr ist doch wirklich ein "Klacks" und nichts besonderes. Auf den Bildern ist aber zu erkennen, dass es sich nicht um einen Bewuchsschutz handelt und der Bewuchs bereits von der ersten Minute ansiedelt.

    Wenn wir von einen mehrjährigen Bewuchsschutz reden z.B. 36 Monate bei ECOSHIP, dann gehen wir davon aus dass der Bewuchschutz noch funktionsfähig ist, da ein Bewuchsschutz immer erneuert werden soll wenn er noch wirkt und nicht wenn das Boot bereits mit Bewuchs befallen ist.

    Wir haben in der Ostsee mehr als 1000 Kunden und eine mehrjährige Bewuchsschutzdauer ist normal, bzw. nichts besonderes. Mit Ausnahme in den Sielhäfen wo Boote im Schlamm trocken fallen, da werden Schwermetallantifoulings zerstört und ein Bewuchsschutz ist mit keinem Antifouling möglich das den gesetzlichen Bestimmungen noch entspricht.

    Ich bin mir nicht einmal sicher, nach dem ich diese Bilder gesehen habe, ob ein Marine 522 LF oder Ecoship das den gesetzlichen Rahmen ausreizt dafür noch ausreicht. Da wir auch in Travemünde zahlreiche Kunden haben, hätten wir mit Sicherheit bereits Hinweise erhalten. Ich kann mir aber vorstellen, am verkehrten Platz, veränderte Strömungs- Temperaturverhältnise, hohe Kohlendioxyd -Ausscheidungen, Harnstoffanreicherung durch die Einleitung von Klärwerken, dann ist kein Bewuchsschutz mehr möglich.

    Ähnliche Bilder kenne ich nur noch aus dem asiatischen Raum wie Thailand, Singapur, wo auch mit den TBT-TBTA-TBTN Tributhyl kein Bewuchsschutz mehr erzielt werden kann.

    Auf Grund unserer Erfahrungen würde ich sagen, dass den Skipper mit Marine 522 ECOSHIPoder LF geholfen ist, da mir kein einziger Fall bekannt ist daß Miesmuschellarven auf ECOSHIP oder LF ansiedeln. In den Sielhäfen im Schlamm beim trockenfallen haben wir es nur mit Seepocken zu tun, die sich erheblich schwieriger abwehren lassen.

    Inzwischen kann ich mit ruhigen Gewissen sagen, dass mit ECOSHIP 522 in Travemünde (mit Ausnahme Trockenfallen in einen Sielhafen) dieses Problem behoben ist.


    Grüße Admin

    Kommentar


    • #3
      AW: Bewuchs in der Ostsee

      Hallo,
      ich liege mit einer Bavaria 38 ebenfalls in Travemünde.
      2003 wurde das Unterwasserschiff werftseitig mit Copperboat (Coppershield) beschichtet. Nach der 2. Saison zeigte sich ein verheerendes Bild: Kiel, Ruderblatt und große Teile des Rumpfes waren übersäht mit Bewuchs.
      Auf dem Kulanzwege wurde eine neue Beschichtung vorgenommen.
      Nach der 1. Saison war der Bewuchs mäßig. Im Herbst 2007 wieder das schlimme Ergebnis, trotz vorschriftsmäßiger Frühjahrsarbeiten (Anschliff).
      Im Kielbereich hatte ich einen Kontrollstreifen mit handeslüblichem Hartantifouling aufgebracht. In den mitgelieferten Bildern kann man den Unterschied sehen.
      Frage: Da ich das Vertrauen zu diesem (teuren) Produkt verloren habe, würde ich gerne Vorschläge für da weitere Vorgehen haben.
      Gruß Medicus

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      • #4
        AW: Bewuchs in der Ostsee

        Ist "Coppershield" dasselbe Produkt?

        Wir haben nämlich dasselbe Problem, daß sich Seepocken, kalkablagernde Tierchen und anderes Gewächs (in geringerem Maß) recht schnell am Unterboot ansiedelt. Unser Boot liegt in Kroatien, große Gewässerverschmutzung kann man eigentlich nicht feststellen.
        Unser Boot wurde bei Kauf vor 4 Jahren präventativ osmosebehandelt und dann mit Coppershield bestrichen. Bewuchs war im ersten Jahr bereits feststellbar und im Sommer wächst alles besonders schnell.

        Unter dem Coppershield waren nach Herausheben des Bootes zusätzlich Blasen sichtbar, die allerdings, sobald alles durchgetrocknet war, verschwanden. Wir haben eine angeschnitten, da wir Osmose befürchteten, die Flüssigkeit war jedoch keine Osmosesäure und der Hersteller vermutete, daß die Anitfoulingschichte außen schneller getrocknet war als nach innen, da diese bei Sommertemperaturen aufgetragen worden war. Somit soll dann innen eben noch eine Flüssigkeit von dem Coppershield nicht getrocknet sein.
        Hat jemand auch solche Erfahrungen gemacht??

        Zum Bewuchs
        Man sagt, daß Coppershield im Atlantik sehr gut wirken soll. Stimmt das?
        Im Mittelmeer (wo wir derzeit sind): Sollten wir einfach alles mit einem anderen Mittel überstreichen? Primer und Antifouling?

        Wie ist das mit der "Zerstörung" des Unterschiffes mittels Coppershield gemeint? Geht es da nur um den Gelcoat darunter oder soll sich da noch etwas "weiterhineinfressen" und Osmose verursachen? Ich hab das im vorigen Artikel nicht ganz mitbekommen, was da vor sich geht.
        Bitte um Aufklärung, was genau damit gemeint ist.

        Danke für Euren Rat! Würden es diesmal gerne richtig machen!!!

        Kommentar


        • #5
          AW: Bewuchs in der Ostsee

          Hier mein Beitrag: Ich habe seit 3 Jahren Boote an der Untertrave, genauer gesagt, Fischereihafen, Travemünde. Die Anforderungen sind bei uns wohl die extremsten, die man sich vorstellen kann. Wenn ich in meiner Box tauche (was ich alle 2 Wochen zum Pocken Kratzen muss!!!), dann sehe ich auf dem Grund einen flächigen Miesmuschelteppich. Hängt eine Schot im Wasser, ist sie nach 10 Tagen mindestens doppelt so dick von Schleim. Bei meinen Booten handelt es sich um Kielyachten (Racer).

          Das erste Boot hatte ich von der Schlei geholt. Es war mit VC17m extra in weiß gestrichen, hatte viele Pocken, als es aus der Schlei gekrant wurde. International verwies auf Verarbeitungsfehler des Voreigners, dieser habe zu wenig Schichten aufgebracht. Also habe ich 3 Lagen, wie auf der Dose beschrieben, aufgetragen. Am Ende einer Saison mit insgesamt 5 mal flächigem Pocken Kratzen, empfahl mir International Micron Extra in weiß. Unterwasser komplett runter, VC Tar 4 Lagen und dann 3 Lagen Micron Extra. Das Antifouling war sehr zäh und rau im Endfinish. Das mit dem selbstpolierenden Effekt kann ich nicht bestätigen, da meiner Meinung nach nur bestimmte Anteile heraus erodieren. Es wurde rauer! Zudem verfärbte sich die Farbe Richtung grün, wohl aufgrund des noch vorhandenen Kupfers??? Pockenfrei war das aber auch nicht und schleimig sowieso. Beim Putzen und ab 10 kn fand ich mich immer in einer weißen Wolke von Antifouling. Sicher auch nicht ideal.

          Bei meinem jetzigen Boot (aus Valencia geholt) war VC17M extra, wieder in weiß drauf. Superglatt beim Rauskranen im Mittelmeer. Ich entschied mich, für die erste Saison nicht wieder alles runterzuschleifen, sondern malte Ruder und Kiel mit insgesamt 5 Lagen VC 17m extra in Orange. Den Rumpf habe ich mit Hempel Glide speed, weiß, 2 Lagen gemalt. Ich habe im Schnitt 3 x pro Woche gesegelt und mein Unterwasserschiff peinlich betaucht.

          An Kiel und Ruder war jedesmal nach 1 Woche sofort Bewuchs in Form von Pocken und Algen zu finden, der z.T. auch nur mit dem Spachtel abging. Am Rumpf zeigten sich Pockenfelder und dunkelbrauner Schleim. Zudem kippte das Weiß in Richtung braun-schwarz um, nachdem wir ein Wochenende in Grömitz waren, wo das Wasser wohl umgekippt war.

          Beim Rauskranen zeigte sich das ganze Maleur. Ich hatte 4 Wochen nicht getaucht und insgesamt nur 3 x gesegelt. Das Boot war beim Letzten Segeln 2 kn langsamer!

          Ruder und Kiel waren komplett mit Pocken überzogen, in den Ecken faustgroße Miesmuschelansammlungen und an der Achterkante 10 cm lange Algenbärte. Beim Entfernen der Pocken löste sich das Antifouling, also nix Tefloneffekt.

          Der Rumpf war komplett mit Schleim überzogen, hatte etwa 2 qm Pocken und auf der Fläche etwa 10- 20 Algenbärte von 10 cm Länge.

          Ich will beim Rumpf nicht auf die weiße Farbe verzichten, da dies für die gesamte Optik entscheidend ist. Bei Ruder und Kiel bin ich da freier. Die Oberfläche sollte so glatt wie möglich sein.

          Am liebsten würde ich alles abschleifen, Epoxy drauf und Hochglanzpolieren. Für die vergeblichen Antifoulingexperimente könnte ich mir ja eine super Tauchausrüstung kaufen. Wer weiß Rat?

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          • #6
            AW: Bewuchs in der Ostsee

            Hallo Speedsail, im Grunde habe ich alle Fragen im Forum ausführlich beantwortet aber ein paar Anmerkungen:

            Die Zustände in Travemünde sind nicht so ungewöhnlich und unterscheiden sich nicht von den karibischen Gewässern, wie zum Teil im Mittelmeer wo wir es nur mit mehrjährigen Dauerwasserliegeplätzen zu tun haben und noch Temperaturen bis zu 27° C. Wenn wir in diesen Gewässern doch in der Praxis ein halbwegs vernünftiges System anbieten können, dann ist die Ostsee das geringere Problem. Natürlich gibt es immer Ausnahmen, wenn wir es mit Kontaminierungen wie Nitrat - Kohlendioxid - Schwefel zu tun haben. Da gibt es keinen Schutz, da die Biozide zerstört werden.

            Miesmuscheln gehen nicht auf Kupfer(I)oxid, daher bedarf es hohe Kupferoxidanteile im Antifouling. Seepocken meiden Trycesylphosphat und doggen nicht an. Kommt es aber zu einen längeren Berührungs-Kontakt wie über Spundwände, Dalben, Fender, alte Muringleinen, Trockenfallen dann doggen die Seepocken ohne wenn und aber an. Da würde nicht einmal Blei, Zyanid oder E605 helfen. Toxyde sind weltweit nicht mehr erlaubt, daher ist der Schutz nur zum Teil möglich. Da Kupfer(I)oxid eine unangenehme Oberfläche bildet, der PH-Wert im Wasser verändert wird, meiden Seepocken die Nähe was in der Regel in den meisten Fällen ausreicht, so dass sich der Befall reduziert.

            Die Schichtstärke wie beschrieben erhöht nur die Bewuchsschutzdauer bei selbtspolierenden oder selbstabschleifenden Antifoulings aber nicht den Bewuchsschutz. Da VC17m eine Hart- Antihaftbeschichtung ist, die sich auch kaum abschleift, kann die Antihaftwirkung weder mit 3 oder 6 Lagen nicht erhöht werden. Da diese Beschichtungen Dünnbeschichtungen sind, sind mit Ausnahme wie bei der Farbe "weiß" nur Farbpigmente enthalten und kaum Biozide. Damit kann nur die Haftung von pflanzlichen Bewuchs reduziert werden was eine Reinigung erleichtert, so wie bei der neuerlich angebotenen Haifischhaut, die mit der Haut eines Haifisches nicht das geringste gemeinsam hat, entsprechend auch der Bewuchsschutz.

            Diese Beschichtungen machen nur Sinn bei Trailerbooten, kurze Wasserliegezeiten von ein paar Wochen, Geschwindigkeiten sollten wegen der Reinigung min 10-15 Knoten betragen. Daher haben solche Beschichtungen auf Segel-Yachten kaum etwas verloren.

            Micron Extra ist ein erodierendes Antifouling was auch die zunehmende Rauhigkeit erklärt da die Biozide ausgewaschen werden. Da diese Technik seit min. 25 Jahren veraltet ist und immer weniger sich dafür begeistern, wird Micron als selbstabschleifend oder auch selbstpolierend angeboten was nur eine Änderung in der Werbeproschüre erforderte. Die Änderung auf MIcron WA hat den Preis verändert, den Bewuchsschutz nicht denn die Inhaltsstoffe sind nach wie vor identisch. Ansonsten gehört das Micron immer noch zu den wirkungsvollsten was aus dem Sportboot-Zubehör angeboten wird. Bei erodierenden AF ist am Anfang der Bewuchsschutz sehr hoch, baut aber nach 3 Monaten schnell ab, so dass bei hohen Bewuchsdrücken mit 3 Lagen die Sache nach 6 Monaten - bei geringen Bewuchsdrücken 12 Monaten ausgereizt ist. In warmen Gewässern wird es sehr schnell ausgelaugt, so dass bei drei Anstrichen jedes Jahr neu gestrichen werden muss. Die Folge ist dann nach 3-4 Jahren, dass solche ANstriche in der Adria großflächig abplatzen. Das ist aber in vielen Fällen ausreichend, für Skipper die gerne jedes Jahr streichen wollen, denn die meisten AF schaffen nicht einmal annähernd diese Werte.

            Grundsatz: Es gibt keine weissen Antifoulings für Geschwindigkeiten unter 20-25 Knoten. Die weißen Keramik - Silikon-Faserbeschichtungen wirken erst ab 20-25 Knoten.
            Werden Biozide wie Kupfer/Zink - Dikupfer/Zineb verwendet, dann ist gerade noch bei geringen Anteilen eine Einfärbung in blau oder rot möglich. Bei hohen Anteilen sind die Beschichtungen rotbraun und können nur noch in schwarz eingefärbt werden. Daher sind alle Beschichtungen auch bei den Handelsflotten rotbraun und bei den schnelleren Schiffen schwarz. Mit "Nichts geht nichts" oder nicht viel. Da muss schon was "rein", auch polieren würde nicht das geringste helfen.

            Wird nur pflanzlicher Schutz abgewehrt wie bei den VC, dann siedelt der tierische Bewuchs an und bildet die Haftgrundlage für den pflanzlichen Bewuchs. Wird nur der tierische Bewuchs abgewehrt, dann bildet der pflanzliche Bewuchs die Haftgrundlage für den tierischen Bewuchs. Da aber das einzige Pflanzenschutzmittel das noch zugelassen ist Zineb ist, wird also auch kein Antifouling ohne Zineb einen Bewuchsschutz leisten können. Um das zu erfahren muss einer die Sicherheitdatenblätter nicht Produktdatenblätter ansehen.


            Grüße Friedrich

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            • #7
              AW: Bewuchs in der Ostsee

              Hallo zusammen,

              danke für die vielen Hinweise; ich liege etwas oberhalb von Travemünde im Schlutuper Wiek.
              Mein Boot war von Mitte April bis letztes Wochenende (08.11.) im Wasser, an den Wochenenden sporadisch und im Juli vier Wochen lang fast täglich unterwegs und sah diesen Herbst etwa so aus wie das von Medicus: kürzerer, schleimiger Algenbewuchs flächendeckend und min. 50 % dichter Pockenbewuchs, an geschützten Stellen kleinere Miesmuschelkolonien und vor allem unter den Kielen (Katamaran) Neptuns Bart ca. 20 cm lang.
              Der Vorbesitzer hatte das preiswerte selbstschleifende AF von Yachtcare empfohlen, ich habe es allerdings nur ein Mal (wegen des späten Dauerfrosts letztes Frühjahr und eines fest stehenden Krantermins...) aufbringen können.
              Ich habe das Unterwasserschiff im Juli tauchender Weise einmal komplett vorsichtig abgeschabt.

              Die Trave ist, wenn ich das richtig verstehe, wohl ein bewuchsintensives Revier.
              Was tue ich also, damit das Boot nicht wieder ca. 2 kn langsamer wird und ich tagelang saure Arme vom Abkratzen habe? Welcher Anstrich ist empfehlenswert? Vorheriges Anschleifen oder gar Abbeizen würde ich gern vermeiden.

              Dank & Gruß
              Charlie

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              • #8
                AW: Bewuchs in der Ostsee

                Hallo Charlie,
                das Yachtcare Antifouling ist ein Produkt der Voss Chemie. Da es natürlich entprechend zahlreiche Unterschiedliche Produkte von Yachtcare gibt, müssen wir wissen was für ein Antifouling vorher gestrichen wurde. Haben wir es mit Teflon - PTFE, oder Silikonen zu tun, dann haben wir in Haftproblem mit einen anderen Produkten, da nicht mehr darauf haftet.

                Wir haben inzwischen viele Kunden im Bereich von Travemünde. Wir können so weit uns bekannt ist pflanzlichen Bewuchs und Muschelbewuchs dort verhindern. Was die Seepocken betrifft, da haben wir eine zunehmende Resistenz, wo ein 100% Schutz nicht mehr möglich ist. Wir wissen von unseren Kunden, dass viele keinerlei Seepocken auf dem Schiff mehr haben, wir haben aber auch ein paar Kunden die ein paar wenige Seepocken auf dem Schiff haben. Die sagen aber dass der jetzige Zustand in keinen Vergleich zum vorherigen Zustand steht und sind damit trotzdem sehr zufrieden. Grundsätzlich laichen die Seepocken nicht, sondern die Vermehrung erfolgt über eine Befruchtung bis zu 10 mm Abstand zur Nachbarseepocke. Meist aber werden Seepocken durch Kontakt der Muringleinen, Fender, oder Trockenfallen übertragen, da sich die Rankenfußkrebse anzementieren und damit keinen Kontakt mit dem Antifouling haben.

                Wie auch immer, mit dem Relest®Marine 522 LF oder Ecoship wird sich der Zustand erheblich verbessern. Das Af wird 2 lagig angewendet, was in der Ostsee dann als Dauerwasserlieger ca. 3 Jahre reicht, als Saisonlieger entsprechend länger dann ausreicht.

                Grüße Friedrich

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                • #9
                  AW: Bewuchs in der Ostsee

                  Hallo Friedrich,

                  danke für die rasche Antwort.
                  Verwendet habe ich das "Yachtcare Antifouling Eco", lt. Beschreibung selbstpolierend, zinnfrei, Wirkstoff 10,8 Gew.-% Kupfer-I-Oxid (schwarz, 147 g/l).

                  Ich habe mir das Ganze heute noch mal genauer angesehen und noch einmal mit dem Spachtel nachgearbeitet (irgendwo habe ich gelesen, dass in den Böden von Seepocken Enzyme (?) sind, auf die sich neue Pocken vorzugsweise ansiedeln); natürlich ist das UW-Schiff jetzt trocken und ich musste ordentlich ran, um die Böden der Pocken einigermaßen abzubekommen.
                  Es scheint kein Haftungsproblem zu geben, denn das AF platzte mit dem Spachtel erst bei starkem Druck mit ab - wie gesagt konnte ich nur eine Lage streichen im Frühjahr.

                  Darunter ist ein fester hellgrauer Anstrich, der sich nicht ohne Weiteres abkratzen lässt; ich vermute, das ist der Primer, den ich im Frühjahr auch benutzt habe an Stellen, an denen das vorherige AF (lt. Vorbesitzer das gleiche) nicht mehr vorhanden war.

                  Kann ich also das von dir vorgeschlagene 522 lf bzw. ecoship verwenden? Und welches würdest du bevorzugen?


                  Dank & Gruß
                  Charlie

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                  • #10
                    AW: Bewuchs in der Ostsee

                    So sah eine Stelle nach dem Hochdruckreiniger aus; am Kiel habe ich bereits m.d. Spachtel abgezogen.


                    2013-11-09 14.27.50.jpg

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                    • #11
                      AW: Bewuchs in der Ostsee

                      Hallo Friedrich,

                      danke für deine Informationen und die Empfehlung, ich werde das Projekt nächste Woche angehen und dann rückmelden, wie es geklappt hat.
                      Hauptsache, dass mich die Einrümpger gleicher Länge nächsten Herbst nicht noch mal "versägen", ist ja peinlich...;-)


                      Gruß
                      Charlie

                      Kommentar


                      • #12
                        AW: Bewuchs in der Ostsee

                        Hallo Friedrich,

                        leider konnte ich noch nicht anfangen damit, denn mir sind ein paar Dinge dazwischen gekommen.
                        Noch eine Frage betr. Probeanstrichs:
                        Sollte das Relius nicht überstreichbar sein, was wäre dann zu tun? Ich würde ungern 2 l vergebens gekauft haben.

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                        • #13
                          AW: Bewuchs in der Ostsee

                          Das Risiko werden wir immer haben, wenn keine 100% verlässliche Angaben vorher gemacht werden können. Die Praxis hat gezeigt, wir hatten nur Kopatibilitätsprobleme wenn einer Vorher Silikon - Teflon - oder ein so genanntes Nanowunder gestrichen hat.
                          Grüße Friedrich

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: Bewuchs in der Ostsee

                            Hallo Friedrich,

                            hier hatte ich dir Angaben gemacht:
                            Zitat von charlie.magen Beitrag anzeigen
                            Hallo Friedrich,

                            danke für die rasche Antwort.
                            Verwendet habe ich das "Yachtcare Antifouling Eco", lt. Beschreibung selbstpolierend, zinnfrei, Wirkstoff 10,8 Gew.-% Kupfer-I-Oxid (schwarz, 147 g/l)...
                            UNd hier hast du mir freundlicher Weise deine Empfehlung gegeben:
                            Zitat von ADMIN
                            In Deinen Fall rate ich als Halbjahreswasserlieger zu 2 Anstrichen, Wasserpass einen zusätzlichen Anstrich von Relest®Marine 522 Ecoship. Das ist das gleiche Antifouling wie auf der Gorch Fock der Bundesmarine. Das dürfte dann für die nächsten 3-4 Jahre reichen.
                            Das alte Antifouling vorher anschleifen, dann müsste das 522 haften. Kleinen Probeanstrich vorher machen, wenn nach 30 Minuten der Untergrund nicht aufsteht, keine Runzelungen, dann können wir auf einen Sealer Marine 470 verzichten.
                            Ist es nicht so, dass man jegliches selbst schleifende AF mit solchem eines anderen Herstellers überstreichen kann?
                            Bitte um Verständnis: Ich möchte vermeiden, falls es nicht möglich sein sollte, noch einen Arbeitsgang mehr oder 2 l relativ teures Relest hier herumstehen zu haben.


                            Gruß
                            Charlie

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: Bewuchs in der Ostsee

                              Im Zweifelsfall das Eco anschleifen, eine Lage Marine 470 PVC-Sealer streichen als Haftvermittler, dann das Antifouling, oder mit dem gleichen Antifouling wie zuvor weiter machen, dann ohne 470 Sealer. Wir können jetzt ewig wegen 2 Liter Antifouling, was wirklich Peanuts ist, weiter machen, nur weil Du Zweifel hast. Es gibt auch noch andere Foren die Dir ein Antifouling empfehlen können daher schließe ich das Thema.
                              Gruß Friedrich

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