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WICHTIG - RISSE IM ANTIFOULING - WICHTIG

Wir bekommen jedes Jahr 2-4 Reklamationen wo sich Risse im Antifouling bilden wenn das Boot an Land steht. Natürlich sind 2 - 4 Reklamationen bei mehreren tausend Kunden nicht die Welt und für manchen anderen Händler ein Traum. Wir versuchen aber auch die wenigen Reklamationen ernst zu nehmen. Grundsätzlich sind nun mal alle Antifoulings microporös, quellen im Wasser und schrumpfen wenn die trocken werden. Was bei den Standard-Antifoulings kein Problem ist, da die nach einer Saison weitgehend verbraucht wurden und im Folgjahr neu gestrichen werden, kann natürlich bei mehrjährigen Antifoulings ein Problem werden, was sich in Form von kleinen Rissen im Antifouling bis zur Grundierung zeigt.

Die Risse können auch entstehen, wenn Epoxid-Beschichtungen vorgenommen werden, die dann mit PVC-Vinyl und Antifouling überschichtet werden. Auch die Nichteinhaltung des Taupunktes kann solche Spannungsrisse bei der Trocknung verursachen. Bei den EP-Beschichtungen von uns handelt es sich um Reinepoxidbeschichtungen mit hohen Feuchtedichten die nun mal 3-4 Wochen nachhärten. Wird jetzt innerhalb der Beschichtungsintervalle nachbeschichtet, so können Spannungsrisse im Antifouling entstehen. Diese Risse sind nicht weiter schlimm, es kommt zu keinen Ablatzungen und lassen sich mit einer dünnen Lage Antifouling beheben. Wir müssen aber auch feststellen, dass besonder bei hohen Trocknungstemperaturen wenn Boote an Land stehen wie im Süden der Adria, in geheizten Bootshallen, oder bei geringer Luftfeuchte es zu solchen Rissen kommen kann. Haben wir solche Vorgaben, dann muss die Schichtstärke beim Antifoulinganstrich reduziert werden. Wir weisen immer wieder darauf hin, nicht zu viel - keine zu hohen Schichtstärken. Haben wir Vorgaben wie z.B. EP-Beschichtungen, trockene warme Winterlager, dann sollte auch nur einmal das Antifouling mit der Fellrolle aufgetragen werden. Da unsere Antifoulings einen Dockintervall von 18 Monaten haben, mehrjährig sind, genügt in der Regel bei den Yachten die im Winter auf dem Lagerbock stehen ein Anstrich für 24 bis 36 Monate.

Es kommt dabei zu keinen Abplatzungen und ist nur ein optisches Problem. Im Gegensatz zu den Standardantifoulings, da kommt es nicht zu Haarrissen, sondern zu direkten Abplatzungen die zum Teil dann großflächig bei höheren Schichtstärken erfolgen können.

Eine weitere Ursache ist dass die Gebinde nicht ausreichend aufgerührt werden. Wir haben in den 2 Liter Gebinden ca. 2,6 kg Schwermetalle und Biozide. Es ist also zwingend erforderlich dass mit dem Rührstab und der Bohrmaschine gründlich aufgerührt wird, damit sich die Lölsungsmittel mit den Schwermetallen und Bioziden vermischen. Die Löpsungsmittel sind auch für die Härtung erforderlich. Da nun mal trotz Rührstab die Dosenwand und der Dosenboden nicht aufgerührt werden kann, ist ein umtopfen z.B. in eine Farbmischwanne zwingend erforderlich. Wenn Primer - Antifoulingreste vom Dosenrand oder Dosenboden gestrichen werden, dann entstehen nun mal solche Haarrisse. Wir können nur immer wieder auf eine sorgfältige Verarbeitung hinweisen, denn Geiz um den letzten Tropfen Antifouling vom Dosenrand zu verstreichen, oder Nachlässigkeit bei der Verarbeitung zahlt sich nicht aus.

Dieser Grundsatz gilt nun mal bei allen SPC-Antifoulings und Dickschichtantifoulings die anstelle Dikupfer Zinkoxide verwenden wie Marine 522 Ecoship Farbe weiß - grau - blau, da sollten die Wasserliegezeiten nur max 1-2 Monate unterbrochen werden, lieber weniger da diese Antifoulings ein anderes Quellverhalten haben. Während mehrlagige Schichtstärken besonders für Blauwassersegeler bis zu 5 Anstriche, die dann 2 mal rund um die Welt reichen kein Problem sind, wenn die Wasserliegezeiten nicht unterbrochen werden.

In den meisten Fällen kommt es aber bei den Farben schwarz oder ziegelrot nicht zu solchen Rissbildungen wenn die Wasserliegezeiten in den Wintermonaten 5-6 Monate unterbrochen werden.

Wir bitten um Verständnis wenn das passiert, aber auch bei uns gibt es nun mal keine 100%. Achtet also darauf, meist ist weniger mehr und vermeidet Aplikationsprobleme.

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GFK-Rumpf, 10m-Yacht, 40 Jahre: kurz- mittel- langfristig?

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  • GFK-Rumpf, 10m-Yacht, 40 Jahre: kurz- mittel- langfristig?

    Hallo Friedrich, das hier scheint ein Klasse-Forum zu sein!
    Nach einigen Jahren Abstinenz steht eine 10m Contest ins Haus, vierzig Jahre alt, ein Erbstück eines Freundes, was wir nun zusammen durchs Refit bringen wollen. Man liest ja, dass Contest-Rümpfe recht üppig und stabil gebaut wurden, was die Dicke und Verarbeitungsqualität von GFK und Gelcoat angeht.

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    Zu den Bildern folgende Infos und Fragen:

    - Seit zwei Jahren an Land stehend.
    - Davor eher wenig, die letzten Jahre gar nicht gesegelt, meist in englischem Tidengewässer im Hafen gelegen - also immer hoch und runter > rein und raus aus dem Schlick, was man irgendwie auch an den Spuren im Unterwasser-Bereich erahnen kann.
    - Wir finden keine Blasen, ganz wenig "Störungen" - die Fläche fühlt sich sehr homogen an. Hinten am Skeg sind zwei Abplatzungen.

    Wir wollen das Boot seegelklar machen und nach D segeln. Danach haben wir mehr Möglichkeiten zum Refit, spätestens nächsten Winter.
    - Alles dreht sich daher jetzt um: Was kann / was muss am UW-Schiff jetzt passieren und was kann auch im nächsten Winterlager erfolgen?
    - Mein Segelfreund ist jetzt gerade in England: Was soll er näher untersuchen, wenn er am Schiff ist?
    - Sieht das UW-Schiff nicht soweit "okay" aus?
    - Was scheint im Kiel so Schwarz durch?
    - ...wodurch zeichnet sich das Braun ab? Schlick-Gerutsche?

    Wenn das Schiff nun zwei Jahre an Land stand: Gibt es dadurch "Gelegenheiten", die jetzt (!) getan werden sollten oder kann auch "normal" vorgegangen werden und alles weitere dann, wenn das Schiff hier ist?
    - Wie kann der Aufbau für diese Saison jetzt "einfach" aber sinnvoll erfolgen, um ggf. umfangreichere Arbeiten ins nächste Winterlager zu schieben?

    Eine Einschätzung mit skizzenhaften Vorschlägen für die Arbeitsschritte wären großartig...
    Ganz vielen Dank im voraus!
    Gruß, Larsen

  • #2
    AW: GFK-Rumpf, 10m-Yacht, 40 Jahre: kurz- mittel- langfristig?

    Hallo Larsen,
    an Hand von ein paar Bildern ist es immer schwierig eine Ferndiagnose zu machen, denn da wären besonders von kritischen Stellen Detailaufnahmen erforderlich. Dass das Boot nach 40 Jahren das Unterwasserschiff noch so gut aussieht ist erstaunlich, besonders wenn ein solches Boot noch trockenfällt. Da das Boot bereits lange an Land steht und eine lange trockenphase hat, sind osmotische Schäden nicht zu erkennen. Solche würden wir erst sehen wenn die Altbeschichtung vollständig beseitigt werden. Da müsste dann nach wenige zehntel Millimeter langen Haarrissen gesucht werden, da ein älterer Gelcoat am Blasenrand bricht.

    Daher folgende Überlegung:
    Macht das Boot sauber, loses Material muss beseitigt werden und glättet die Übergänge und schleift das Unterwasserschiff mit 200 Körnung. Streicht eine Lage vom Relest® Marine 470 Sealer, Bedarf 4 Liter, Rest aufheben wenn wir später einmal am Kiel nachstreichen müssen. Das ist einmal ein Haftvermittler für unbekannten Antifoulings, sowie eine Versiegelung des Untergrundes. Der Sealer ist 1 Komp., so dass er im Schadensfall wieder abgebeizt werden kann. Darauf streicht dann 2 Lagen Relest Marine 522 Ecoship. Sealer und Antifouling in unterschiedlicher Farbe auswählen.

    Der Bewuchsschutz müsste zuerst einmal die nächsten 2,5 - 3 Jahre reichen. Hat das Boot versteckte osmotische Schäden, dann werden wir das frühestens in einen Jahr sehen. Passiert bis zum Herbst nichts, dann sehen wir nächstes Jahr im Herbst wieder nach. Da das Boot trocken ist, würde es doch einige Zeit dauern bis sich z.B. Blasen entwickeln, da sich ein Laminat nicht einfach mit Wasser vollsaugt. Auch wenn der Gelcoat bereits beschädigt wäre, würde sich die Feuchteaufnahme bis zum Herbst nur gering erhöhen, die sich über die Wintermonate wenn das Boot an Land steht wieder reduzieren würde. Passiert nichts, dann muss auch nichts gemacht werden und wenn der AF-Schutz verbraucht ist, dann streichen wir wieder 2 Lagen. Hat das Boot versteckte osmotische Schäden, dann werden die auch irgend wann sichtbar und das kann auch nicht verhindert werden, erst dann wird repariert.

    Für die Kontrolle wäre ein Feuchtemessgerät hilfreich. Damit könnten wir Veränderungen bei der Feuchteaufnahme im Laminat vorzeitig erkennen. Erhöht sich die Differenzfeuchte zwischen Überwasserbereich und Unterwasserbereich um mehr als 0,8%, oder wir bekommen Feuchtewerte am Unterwasserschiff von mehr als 3%, dann wissen wir dass der Gelcoat nichts mehr taugt. Dann schleifen wir in 2-3 Jahren (so lange dauert das) das Af einschl. den Gelcoat weitgehend runter und Beschichten eine Barriere mit einen Reinepoxid, darauf wieder Primer und Antifouling. Das funktioniert in der Regel 3-4 Jahre, bei den meisten aber erheblich länger. Wichtig ist bei einen solchen Boot die Entfeuchtung über den Innenraum, daher immer lüften, Luckendeckel 3-4 cm auf, so dass keine Ratten rein gehen und im Innenraum alle Klappen, Deckel auf damit die Feuchte entweichen kann. Haben wir aber einen schnellen Anstieg der Feuchte, dann haben wir bereits fortgeschrittene omotische Schäden zwischen Gelcoat und Barriere, sowie zwischen Laminat und ISO-Harz. Aber keine Sorge, auch damit lässt sich noch lange segeln.
    Grüße Friedrich

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    • #3
      AW: GFK-Rumpf, 10m-Yacht, 40 Jahre: kurz- mittel- langfristig?

      Hallo Friedrich, ganz spektakulär großen Dank! Ich denke, wir werden genau so vorgehen - warum auch nicht ;-)
      Ich habe keine Zweifel - woher auch... Und ich melde mich, wenn ich noch was wissen muss, aber ich meine aufs erste, du hast alles toll beantwortet!
      Gruß Larsen

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      • #4
        AW: GFK-Rumpf, 10m-Yacht, 40 Jahre: kurz- mittel- langfristig?

        Zitat von ADMIN Beitrag anzeigen
        ... Darauf streicht dann 2 Lagen Relest Marine 522 Ecoship. Sealer und Antifouling in unterschiedlicher Farbe auswählen.
        Hallo Friedrich, wie viel Liter benötige ich dann davon für zwei Schichten? 4l, 6l, 8l ?
        Danke, Gruß Larsen.

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        • #5
          AW: GFK-Rumpf, 10m-Yacht, 40 Jahre: kurz- mittel- langfristig?

          Ich schätze die Contest so wie die Bavara 30 mit ca. 18 qm ein für das Unterwasserschiff.
          Bei Marine 470 Farbe grau der etwas viskoser ist als der Sealer Schwarz oder rotbraun sind ca. 4 Liter erforderlich. Den Sealer wenn möglich ein paar Tage trocknen lassen, da wir denn etwas dicker auftragen.
          Beim Antifouling 522 LF Farbe ziegelrot/rotbraun oder schwarz brauchen wir dann 6 Liter. Das müsste dann die nächsten 2-3 Jahre reichen.
          Wichtig ist noch, Sealer und Antifouling gründlich mit dem Rührstab aufrühren. Sollte die Farbe signalblau gewünscht werden, dann nimm Marine 522 Ecoship.
          Grüße Friedrich

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          • #6
            AW: GFK-Rumpf, 10m-Yacht, 40 Jahre: kurz- mittel- langfristig?

            Danke für die Antwort!

            Kleine Frage: Angenommen, wir machen das UW-Schiff wie vorgeschlagen im Mai. Ist es nachteilig für die neue AF-Beschichtung wenn das Schiff dann noch ca. 2 Monate an Land steht? Oder sollte man die Landzeit vermeiden und erst kurz vorm Wasserlassen das AF aufbringen?

            Letzteres riet ein "alter Segler" - ein Schnacker? ;-)

            Danke für eine kurze Einschätzung.
            Gruß Larsen.

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            • #7
              AW: GFK-Rumpf, 10m-Yacht, 40 Jahre: kurz- mittel- langfristig?

              Hallo Larsen,
              das kommt immer auf das Antifouling an. Bei den Weich-AF - polierenden muss das Boot spätesten nach 2-3 Tagen im Wasser sein. Bei den erodierenden ein paar Tage länger. In beiden Fällen darf die Wasserliegedauer nicht unterbrochen werden. Bei den Hart-AF gibt es kaum Probleme, das sind meist Dünnschicht-AF mit Teflon.
              Bei den SPC-AF selbstabschleifend wie das Marine 522 LF, Ecoship, oder Fastline, da darf beliebig oft die Wasserliegezeit unterbrochen werden. Ich habe aber auch 2 Hinweise, wo das AF nach mehr als 6 Monaten Trockenliegezeit kleine Haarrisse im Wasserpassbereich bekommen hat, die aber im Wasser wieder verschwinden oder auch leicht überstrichen werden können.
              Grüße Friedrich

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              • #8
                AW: GFK-Rumpf, 10m-Yacht, 40 Jahre: kurz- mittel- langfristig?

                Hallo Friedrich, vielen Dank für deine Antwort.
                Wir planen nun im ersten Gang zu schleifen und (d)eine Grundierung aufzutragen. Das AF soll dann später vor dem Krantermin aufgetragen werden.

                Unabhängig vom AF (Weich-AF-polierend oder SPC-AF selbstabschleifend) möchte ich noch wissen:

                Ist das "Relest®Marine470Sealer" für beide/alle Systeme geeignet? Also eine "Universal-Grundierung"?

                So dann der Plan:
                Mai:
                - Säubern, schleifen, egalisieren (falls noch Spachtel erforderlich: welcher?)
                - Grundierung (RM470Sealer)
                - Gesamteindruck des Rumpfes/Schiffes ermitteln und danach entscheiden, ob Weich-AF (jährliches) oder SPC-AF

                Juni/Juli:
                - Antifouling und im Anschluss (2-4 Tage) Krantermin

                Danke für noch eine Antwort ;-)
                Larsen

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                • #9
                  AW: GFK-Rumpf, 10m-Yacht, 40 Jahre: kurz- mittel- langfristig?

                  Hallo Larsen,
                  der Vinyl-Sealer ist abgestimmt für Antifouling mit einer Vinylträgerkomponente. Damit müsste es ein SPC-AF von Hempel, Nippon, Jotun oder von uns sein.
                  Spachtelungen sind nur innerhalb von 2 K. Beschichtungen möglich, nicht bei 1 K. Systemen. Beim Spachteln wird nur eine Epoxid Feinspachtel verwendet die auch im Bootszubehör erhältlich ist.

                  Was immer noch ein Unsicherheitsfaktor ist, ob es sich bei den blauen Antifouling um ein VC-Antifouling handelt. Ist es VC und wir streichen weich oder Hart dann fällt es ab. Ist es kein VC und wir streichen dann VC auf Verdacht dann fällt es auch ab. Da das Boot in England gestrichen wurde, haben wir ein nicht kalkulierbares Risiko , mit Ausnahme der AF-Anstrich wird vollständig beseitigt.
                  Grüße Friedrich

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                  • #10
                    AW: GFK-Rumpf, 10m-Yacht, 40 Jahre: kurz- mittel- langfristig?

                    Zitat von ADMIN Beitrag anzeigen
                    Hallo Larsen,
                    Was immer noch ein Unsicherheitsfaktor ist, ob es sich bei den blauen Antifouling um ein VC-Antifouling handelt. Ist es VC und wir streichen weich oder Hart dann fällt es ab. Ist es kein VC und wir streichen dann VC auf Verdacht dann fällt es auch ab. Da das Boot in England gestrichen wurde, haben wir ein nicht kalkulierbares Risiko , mit Ausnahme der AF-Anstrich wird vollständig beseitigt.
                    Grüße Friedrich

                    Hallo Friedrich, uiii... VC-Gefahr... da bin ich ja doch bei Plan B:
                    Im Mai nur UW schleifen.
                    Und schauen, was da für Zeugs drauf ist und Detailfotos machen.
                    Frage dazu: Kann ich "irgendwie" rausbekommen, ob das VC-AF ist? Die Reibe-Rubbelmethode?
                    Und dann machen wir alles an Beschichtungen im Juni.
                    So vielleicht?

                    Wenn kein VC nach Test, dann: Sealer und Marine 522 Ecoship mit nur einer Schicht (statt 2) und dann zum Winter 2015/16 (nach max. 16 Monate im Wasser) das Boot raus und AF mit zwei Schichten Marine522 "auffrischen".
                    Ginge das?
                    Kann man jetzt eine Schicht sparen? Ich möchte zu Beginn das Budget schonen, später ist´s "egaler" ;-)

                    DANKE für eine Bestätigung / Tipp!

                    Gruß Larsen

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: GFK-Rumpf, 10m-Yacht, 40 Jahre: kurz- mittel- langfristig?

                      Hallo Larsen,
                      wenn mit dem Handballen bei trockenen Untergrund gerubbelt wird und die Oberfläche beginnt speckig zu glänzen, dann haben wir ein Hartantifouling und es besteht die Vermutumg dass es PTFE enthält, besonders wenn das Boot in England beschichtet wurde. Ist die Oberfläche rauh wie bei 200 Körnung, dann haben wir ein erodierendes AF und sollte nach Möglichkeit weitgehend verbraucht werden, da diese AF eine schlechte Haftung haben. Problem ist aber, das Boot stand zu lange auf dem trockenen so dass die Reste nicht mehr wirken. Kreidet die Oberfläche und beim darüberreiben geht Farbe ab, dann haben wir ein Weichantifouling. Auch da darf die Wasserliegedauer nicht unterbrochen werden, da es sonst keine Wirkung mehr hat. Da Af lässt sich aber mit einen Kärcher - Schmutzfräse weitgehend beseitigen.

                      Wie auch immer, ich sehe kein Problem darin zuerst einmal nichts zu machen, das Boot bis zum Herbst zu segeln uns Spass haben. Haben wir keine Seepocken oder Miesmuscheln im Revier, dann lässt sich pflanzlicher Bewuchs leicht im Herbst abkärchern. Bei tierischen Bewuchs kann es aber zu Verfestigungen kommen, wobei sich ein paar Pocken oder Muscheln sich im Herbst auch abkratzen lassen. Wegen einer Saison wird sich der Zustand kaum verändern. Da geplant ist, den Beschichtungsaufbau zu erneuern, so kann das im Herbst in Ruhe vorbereitet werden und nächstes Jahr im Frühjahr wird dann der Rest erledigt.

                      Dabei haben wir auch die Möglichkeit wenn das Boot Feuchte aufnimmt, osmotische Schäden zu erkennen z.B. wenn die Oberfläche uneben leicht wellig wird, oder wenn wir runde Abplatzungen bekommen, weil sich darunter eine Blase bildet. In diesen Fall ist dann eine andere Sanierung erforderlich, wo dann zuerst im Herbst die Beschichtung und teilweise der Gelcoat abgetragen wird und im nächsten Jahr wieder ersetzt oder verstärkt wird.
                      Grüße Friedrich

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                      • #12
                        AW: GFK-Rumpf, 10m-Yacht, 40 Jahre: kurz- mittel- langfristig?

                        Hallo Friedrich, der Tipp "erst mal nix machen" war genau richtig, danke. Wir haben das Boot von UK nach BHV überführt, ohne jegliche Beschichtung. Nach fünf Wochen kam das Boot aus dem Wasser und hatte gerade mal etwas Schmierschicht angesetzt - quasi nix und mit Hochdruck sofort wieder runter.

                        Weiter geht´s mit neuen Erkenntnissen und Fragen:

                        1. Das Boot hatte beim slippen keinerlei Unebenheiten oder sonstige Störungen die auf osmotische Schäden hinweisen können. Nix, nada.
                        2. Wir haben ja in UK schon am Rumpf Laminierarbeiten vornehmen müssen, das muss noch weiter gespachtelt und vorbereitet werden.
                        3. Unabhängig davon ist der gesamte Rumpf mit 60er, 120er und dann 180er geschliffen und nun "popoglatt", es gab bei den Schleifarbeiten keine Abplatzungen oder sonstige Unebenheiten - alles sehr glatt, eben und fest.
                        4. Die bunten Felder sind unterschiedliche Schichten, allesamt fest und geglättet und eine gleichmäßige Ebene.
                        Es scheint, dass sich unter den noch dünnen AF-Restflächen eine Art "Osmose-Sanierung oder Prophylaxe" (was auch immer) befindet, darauf deutet auch ein 20 Jahre altes und britisches Gutachten hin, dass da mal was war, aber wohl nicht konkret Osmoseschäden als Ursache diese Behandlung begründet.
                        Zum Teil geht´s jetzt runter bis auf ein Gelcoat, an anderen Stellen - auch wegen der erfolgten Laminierarbeiten - bis auf die Epoxymatte runter.

                        Wenn die Spachtelarbeiten an den Laminierstellen abgeschlossen sind:
                        Was tun? Müssen die AF-Schichten etwa ;-) weiter runter, ganz ab?
                        Wie kann eine weitere, sinnvolle Vorgehensweise sein, damit wir mit oben schon vorgeschlagener AF-Beschichtung weiter machen können?


                        Hier ein paar Bilder und schon mal ganz vielen Dank!
                        Larsen

                        IMG_1888.jpgIMG_1889.jpgIMG_1890.jpgIMG_1885.jpg

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                        • #13
                          AW: GFK-Rumpf, 10m-Yacht, 40 Jahre: kurz- mittel- langfristig?

                          Dort wo bis auf das Laminat die Beschichtungen beseitigt wurden, kann ohne vollständige Beseitigung der 1 K. Beschichtung eine 2 Komp. EP-Beschichtung erfolgen. Diese ist aber dort wo das Laminat sichtbar ist zwingend erforderlich, da nun mal das ISO-Laminat nicht annähernd die Feuchtediche zum Beispiel einer Marine 346/47 Beschichtung oder einer Maeine 340 Beschichtung hat. Dazwischen kann ich keine Lösung anbieten,m mit Ausnahme von Pfusch. Im Grunde blebt nur die Möglichkeit, alles was 1 K. ist muss beseitigt werden. Erst dann kann mit einer EP -Beschichtung wieder neu aufgebaut werden.
                          Grüße Friedrich

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: GFK-Rumpf, 10m-Yacht, 40 Jahre: kurz- mittel- langfristig?

                            Hallo Friedrich, danke für deine schnelle Antwort. Als 2K-Beschichtung auf 2K-Material hast du Beispielprodukte gegeben.

                            Für die großen Flächen: Wenn ich das nun richtig verstehe, müssen für einen ordentlichen Schichtaufbau alle 1K-Schichten runter, oder?

                            Ist vielleicht Abbeizer hierfür der richtige/bessere Weg als Schleifen, damit eben alles 2K-Material drauf bleibt und nicht durchs Schleifen unnötig abgetragen wird?

                            Wenn ja: Welcher Abbeizer? Es handelte sich um AF, was durch Reiben speckig wurde.

                            Und nach dem Beizen dann wahrscheinlich noch mal etwas mit 200er glätten und dann den Schichtaufbau beginnen, oder?

                            Danke schon mal für einen Vorschlag / eine Meinung.
                            Gruß Larsen

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: GFK-Rumpf, 10m-Yacht, 40 Jahre: kurz- mittel- langfristig?

                              Wenn wir mit 2 K. neu aufbauen wollen, dann muss alles was 1 K. ist beseitigt werden. Um den Gelcoat nicht weiter zu beschädigen ist natürlich ein abbeizen die beste Lösung. Da nun mal die Beizen sehr unterschiedlich auf Antifouling reagieren, auch eine Beschädigung des Gelcoat zu vermeiden ist, rate ich erst zu einen Versuch mit TOP 155. Wenn das funktioniert dann können wir mit Gel 170 weitermachen. Wenn das nicht funktioniert, dann bleibt nur noch Yacht-Strip. Wenn alles so weit beseitigt ist wird nochmals nachgebeizt um die Reste dann mit einer Edelstahlwolle zu beseitigen. Natürlich ist auch ein schleifen möglich, was dann zu Lasten des Gelcoat geht, der auch entsprechend geschwächt wird. Darauf dann 2-3 Lagen Marine 340 Guard, 1 mal Marine 470 Sealer, dann 2 Lagen Marine 522 LF oder Ecoship. Nach dem Abeizen muss eine gründliche Reinigung z.B. mit verdünnter Oxalsäure, Zitonensäure usw. erfolgen. Vor dem Beschichten wird das Unterwasserschiff nochmals mit technischen Aceton abgerieben. Wenn die EP-Beschichtung aufgetragen wurde, dann benötigt eine EP- das gilt für alle bis zu 3 Wochen bis es ausgehärtet ist. In der Zeit haben wir beim EP eine Schrumpfung. Es kann auch das EP nach 1 Tag Aushärtung überstrichen werden, da die Härtung auch unter dem Primer und Antifouling weiter geht. Das kann dann im Antifouling Haarrisse verursachen, aber keine Abplatzungen. Diese Haarrisse verschwinden dann beim nächsten Anstrich wieder und sind daher nur ein optisches Problem.

                              Grüße Friedrich

                              Kommentar

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