Wenn sich mal einer die Sicherheitsdaten der Hersteller genauer ansieht, der wird feststellen dass sich die jedes Jahr, manchmal sogar alle paar Monate ändern. Die Ursache ist, dass die Hersteller das gleiche Produkt immer wieder modifizieren oder ändern müssen. Es kommen immer wieder neue Biozide dazu, oder werden durch andere ersetzt. Auch die EU-BIUZID die immer hinter her läuft mischt da gewaltig mit. Da wird ein neues Biozid das mit einer N-Nr. Registriert ist beigemischt, 2 Monate später wird die Verwendung bei der EU verboten und das Antifouling wird dann wieder neu modifiziert. Z.B. eine hochwertige abriebfeste Silizium-Beschichtung von der Firma Belzona wird in der USA hergestellt, die Rohstoffe liefert BASF, das End-Produkt wird dann in Deutschland verkauft, darf aber nicht in Deutschland hergestellt werden, weil die Herstellung die EU verbietet.
Im Grunde weiß doch kaum einer, welche Biozide die im Antifouling gekapselt sind und dann beim schleifen freigesetzt werden. Z.B. das Oceanic von der Firma Hansaschiffsfarben verwendete bis 2007 Chlorverbindungen die auch zugelassen waren. Damit war es ein Spitzenantifouling für schwerste Bewuchsdrücke, da damit tierischer Bewuchs wie Seepocken verhindert werden konnten. Im Oktober 2007 wurden diese Chlorverbindungen von der EU verboten und durch einfaches Zineb ersetzt, auch die Oceanic-Serie von Hempel war davon betroffen. Zineb ist ein gutes Pflanzenschutzmittel, nahezu wirkungslos bei tierischen Bewuchs, damit wurde das Antifouling zu einen sehr preiswerten Antifouling, um ca. 50% billiger, da es in vielen Gewässerbereich nicht mehr die Anforderungen erfüllen kann. Preiswerte Antifoulings verwenden auch Pisphenol A das im Körper beim einatmen toxisch wird, hochwertige Af verwenden Vinyl das nicht toxisch ist. Die Preisunterschiede der verschieden AF sind nicht unbegründet. Wir raten daher auch nur zu Markenhersteller und nicht zu Noname - Produkten die nicht zugeordnet werden können. Da bekommt einer auch nie die Sicherheitsdaten angeboten.
Bei den Teerepoxiden aus Teerölen hatten wir ein Benzo(a)pyrenfreies Epoxid das sehr teuer war. Es gibt aber auch besonders in Holland von Sikkens ein 2 K.Teerepoxid aus Steinkohleteer mit hohen Anteilen Benzo(a)pyren, wo der Hersteller extra darauf hinweist, wenn die Gase eingeatmet werden, dass es genetische Erbschäden verursachen kann. Das kostet dann weniger als die Hälfte. In Norddeutschland wird das Produkt bei T.... an Privatanwender ohne Bedenken verkauft, bei uns in Bayern würde die Gewerbeaufsicht bei einen Verkauf an Privatanwender, den Laden sofort schließen. Wobei das Teerepoxid das für Spundwände, Dalben und Bojen verwendet wird für den Yacht- Bereich nicht zu empfehlen ist und auf Grund seiner Applikationsprobleme mehr schadet als nützt. Der Preis und ein paar unbedarfte Verkäufer - meiner Meinung muss ich sagen - machen das möglich.
Der Lehrer wie ein Skipper im Yacht-Forum berichtet hatte nicht einmal so unrecht mit der Gasmaske beim schleifen, ein Filter P 2/P 3 ist im Grunde gerade ausreichend, wobei nass schleifen das Staub-Risiko erheblich reduziert. Wir haben es verschiedendlich auch mit Kontaktstoffen zu tun die über die Haut aufgenommen werden die ähnlich wirken wie Nervengifte, daher sollte auch eine Schutzkleidung nicht unterschätzt werden. Wir lesen manchmal im Booteforum von Restaurierungen von alten Stahlbooten, oft aus der früheren DDR wo wir es immer mit hohen Konzentrationen von Benzo(a)pyrenen zu tun haben. Da schleifen dann die Skipper mit einer einfachen Staubmaske und atmen das Zeug tagelang ein.
Es ist unverständlich, wenn in den Marinas ein Abbeizen der Antifoulings vom Hafenmeister verboten wird, denn das ist nun mal die sauberste Art die AF-Beschichtung zu entfernen, denn dann lässt sich das alles als Sondermüll entsorgen. Beizen wie das Yacht-Strrip, Gel170 oder Top155 neutralisieren, sind auch nicht ätzend, gasen nicht und da muss keiner Hautreaktionen bei Kontakt befürchten, wobei natürlich jeder Kontakt mit Beizen zu vermeiden ist. Leider nützen für zahlreiche Skipper solche Hinweise nicht, denn da verlässt sich einer auf den erfahrenen Bäckermeister als Bootsnachbar, der sehr gute Erfahrungen mit dem abschleifen hat. Auch da haben wir es mit dem Semmelweis-Effekt zu tun, wobei das Alter einiger Skipper sicherlich dazu beiträgt.
Zum Glück gibt es keine Statistiken über das Freizeitvergnügen der Skipper. Vermutlich rentiert sich das nicht, oder ist auch nicht gewollt, da es sich in der Regel um meist ältere Semmelweis - Skipper handelt, die viel zu hohe Renten oder Pensionen haben, oder noch sehr junge Skipper, die sich der Gefahr der gesundheitlichen Risiken nicht bewust sind. Schade dass wir keinen Mediziner hier im Forum haben, der könnte dann sicherlich was die Inhalationsstoffe bei den Antifoulings betrifft einiges dazu sagen. Z.B. wie wirken Teflonstäube beim schleifen die Nanos bilden und damit große Oberflächen bilden, die Zellwände der Lunge durchdringen und nicht mehr ausgeschieden werden können. Oder wenn wir es mit Kupferantifoulings (nicht zu verwechseln mit Kupfer(I)oxid) zu tun haben und sich auf der Oberfläche ein Kupferrhodanid oder Kupferthiocyanat bildet das dann beim schleifen eingeatmet wird. Oder wie wäre es mit ein bisschen Trikresylphosphat oder Methylisobutylketon das sehr angenehm fruchtig riecht mit einer Prise Dichloroctylisothiazolinon wie es mancher beim schleifen schon genossen hat.
Das Problem sind nicht die Stoffe im Antifouling die in den Trägerkomponenten eingebunden sind. Auch die Verarbeitung beim streichen ist kein Problem. Es wird aber zum Problem, wenn die Stoffe beim schleifen freigesetzt und eingeatmet werden.
Grundsätzlich wäre der Unsinn bei fachgerechten Anwendungen von Antifoulings meist vermeidbar. Bei Anwendung von selbstabschleifenden, selbstglättenden Antifoulings die es seit ca. 1985 gibt, muss einer auch nicht nach 25-30 Jahren abschleifen oder abbeizen.
Admin