Ankündigung

Einklappen

WICHTIG - RISSE IM ANTIFOULING - WICHTIG

Wir bekommen jedes Jahr 2-4 Reklamationen wo sich Risse im Antifouling bilden wenn das Boot an Land steht. Natürlich sind 2 - 4 Reklamationen bei mehreren tausend Kunden nicht die Welt und für manchen anderen Händler ein Traum. Wir versuchen aber auch die wenigen Reklamationen ernst zu nehmen. Grundsätzlich sind nun mal alle Antifoulings microporös, quellen im Wasser und schrumpfen wenn die trocken werden. Was bei den Standard-Antifoulings kein Problem ist, da die nach einer Saison weitgehend verbraucht wurden und im Folgjahr neu gestrichen werden, kann natürlich bei mehrjährigen Antifoulings ein Problem werden, was sich in Form von kleinen Rissen im Antifouling bis zur Grundierung zeigt.

Die Risse können auch entstehen, wenn Epoxid-Beschichtungen vorgenommen werden, die dann mit PVC-Vinyl und Antifouling überschichtet werden. Auch die Nichteinhaltung des Taupunktes kann solche Spannungsrisse bei der Trocknung verursachen. Bei den EP-Beschichtungen von uns handelt es sich um Reinepoxidbeschichtungen mit hohen Feuchtedichten die nun mal 3-4 Wochen nachhärten. Wird jetzt innerhalb der Beschichtungsintervalle nachbeschichtet, so können Spannungsrisse im Antifouling entstehen. Diese Risse sind nicht weiter schlimm, es kommt zu keinen Ablatzungen und lassen sich mit einer dünnen Lage Antifouling beheben. Wir müssen aber auch feststellen, dass besonder bei hohen Trocknungstemperaturen wenn Boote an Land stehen wie im Süden der Adria, in geheizten Bootshallen, oder bei geringer Luftfeuchte es zu solchen Rissen kommen kann. Haben wir solche Vorgaben, dann muss die Schichtstärke beim Antifoulinganstrich reduziert werden. Wir weisen immer wieder darauf hin, nicht zu viel - keine zu hohen Schichtstärken. Haben wir Vorgaben wie z.B. EP-Beschichtungen, trockene warme Winterlager, dann sollte auch nur einmal das Antifouling mit der Fellrolle aufgetragen werden. Da unsere Antifoulings einen Dockintervall von 18 Monaten haben, mehrjährig sind, genügt in der Regel bei den Yachten die im Winter auf dem Lagerbock stehen ein Anstrich für 24 bis 36 Monate.

Es kommt dabei zu keinen Abplatzungen und ist nur ein optisches Problem. Im Gegensatz zu den Standardantifoulings, da kommt es nicht zu Haarrissen, sondern zu direkten Abplatzungen die zum Teil dann großflächig bei höheren Schichtstärken erfolgen können.

Eine weitere Ursache ist dass die Gebinde nicht ausreichend aufgerührt werden. Wir haben in den 2 Liter Gebinden ca. 2,6 kg Schwermetalle und Biozide. Es ist also zwingend erforderlich dass mit dem Rührstab und der Bohrmaschine gründlich aufgerührt wird, damit sich die Lölsungsmittel mit den Schwermetallen und Bioziden vermischen. Die Löpsungsmittel sind auch für die Härtung erforderlich. Da nun mal trotz Rührstab die Dosenwand und der Dosenboden nicht aufgerührt werden kann, ist ein umtopfen z.B. in eine Farbmischwanne zwingend erforderlich. Wenn Primer - Antifoulingreste vom Dosenrand oder Dosenboden gestrichen werden, dann entstehen nun mal solche Haarrisse. Wir können nur immer wieder auf eine sorgfältige Verarbeitung hinweisen, denn Geiz um den letzten Tropfen Antifouling vom Dosenrand zu verstreichen, oder Nachlässigkeit bei der Verarbeitung zahlt sich nicht aus.

Dieser Grundsatz gilt nun mal bei allen SPC-Antifoulings und Dickschichtantifoulings die anstelle Dikupfer Zinkoxide verwenden wie Marine 522 Ecoship Farbe weiß - grau - blau, da sollten die Wasserliegezeiten nur max 1-2 Monate unterbrochen werden, lieber weniger da diese Antifoulings ein anderes Quellverhalten haben. Während mehrlagige Schichtstärken besonders für Blauwassersegeler bis zu 5 Anstriche, die dann 2 mal rund um die Welt reichen kein Problem sind, wenn die Wasserliegezeiten nicht unterbrochen werden.

In den meisten Fällen kommt es aber bei den Farben schwarz oder ziegelrot nicht zu solchen Rissbildungen wenn die Wasserliegezeiten in den Wintermonaten 5-6 Monate unterbrochen werden.

Wir bitten um Verständnis wenn das passiert, aber auch bei uns gibt es nun mal keine 100%. Achtet also darauf, meist ist weniger mehr und vermeidet Aplikationsprobleme.

Administration
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

BESCHICHTUNG-FARBEN-EIGENSCHAFTEN

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • BESCHICHTUNG-FARBEN-EIGENSCHAFTEN

    Bei den Lacken gibt es verschiedene Kriterien, die für den jeweiligen Anwendungsfall wichtig sind, und für den Anwendungsfall beurteilt werden müssen. So einfach wie da mancher Schreiner oder Lackierer es in den Zahreichen Foren beschreibt ist die Sache wirklich nicht. Ich der Meinung, wenn einer mit der praktischen Anwendung vertraut ist, dann ist er sicherlich ein Fachmann im praktischen Anwendungsbereich, der das Handwerkzeug und Material verwendet und auch nur im Rahmen seines Tätigkeitsbereich meist beurteilen kann.

    Erschwerend sind auch die vielen Information von Hobbybastlern die auf Grund ein paar Anstrichen die Spezifikationen beurteilen ohne die geringsten Fachkenntisse und natürlich ist es auch noch eine Kostenfrage, denn mancher meint immer noch dass eine einfache preiswerte Farbe im Sonderangebot beim Aldi oder Lidl genügt.

    Spezifikationen:
    • Abriebfestigkeit
    • Chemische Beständigkeit
    • Kerbschlagfähigkeit
    • Härte
    • Elastizität
    • UV-Beständigkeit
    • Wetterbeständigkeit
    • Farbbeständigkeit der Farbpigmente
    • Alterungsbeständigkeit
    • Feuchtedichte
    • Brandschutz
    • Temperaturbeständigkeit
    • Überarbeitungsuntervalle
    • Viskosität
    • Penetrierfähigkeit
    • Kompatibilität
    • usw.

    Diese Kriterien alle zu vereinen ist schlichtweg nicht möglich, daher werden in vielen Bereiche Systeme verwendet die genau aufeinander abgestimmt sein müssen, wie z.B. im Korrosionsschutz wo sich dann mehrere unterschiedliche Beschichtungen - Lacke ergänzen. Im Bootsbau, unterschiedliche Materialien, unter Wasser, über Wasser, oder z.B. im Kettenkassten usw.

    Natürlich wird es immer Anwendungsfälle geben, da streiche ich ein Brilux, Hammeritte oder Branto usw. was für den Einzelfall dann ausreichend ist. Wer mal die Beschichtungen am Auto beurteilt, da werden bis zu 10 verschiedene Beschichtungen durchgeführt die genau aufeinander abgestimmt sind.

    Nachfolgend werden die verschieden Lacke - Beschichtungen für den Bootsbereich vorgestellt, wobei auf die unterschiedlichen Eigenschaften und Anwendungsarten eingegangen wird. Bei allen Beschichtungen ist zu berücksichtigen, dass die Hersteller ihre Produkte durch verschiedenste Beimischungen die Eigenschaften den unterschiedlichen Anforderungen anpassen. Da wir es mit einem bücherfüllenden Thema zu tun haben, können natürlich wegen der Vielfalt nicht alle Themen behandelt werden.

    Grundsätzlich wenn eine Beschichtung beurteilt werden soll, bedarf es der Informationen in den Sicherheitsdaten. Diese Informationen sind aber in der Praxis für den Anwender nicht einsehbar, so dass er einer Produktbeschreibung oder der Beschreibungen auf den Gebinden mit allgemeinen Verarbeitungshinweisen vertrauen muss. Solche Beschreibungen werden in der Regel mit entsprechend verkaufsfördernden Argument ausgescmückt, wie sehr gut, bestens geeignet, unübertroffen, mit Lotus und Nano, oder auch mal mit eioner Formel aus der Bionik die es nicht gibt.

    Infos zu den Lack-Angaben: TC=Technologie/chemische Hinweise; ES=Eigenschaften; AB=Anwendungsbereiche; NB=Daten nicht bekannt.

    Acryl-Lacke (1K)
    • TC = Diese auch AC-Lacke genannten Mittel sind Polymere aus Acryl-und Methacrylsäure und werden häufig mit Alkyd- oder Epoxidharzen gemischt. Durch die Verdunstung des (zumeist) Wassers (=Lösungsmittel=weniger als 20 %) härten diese Lacke aus. Sie werden auch als Dispersions-Lacke bezeichnet. Diese Lacke sind wegen ihrer „besseren“ Umwelteigenschaften (das Wasser?) immer stärker auf dem Markt anzutreffen. Eine Verdünnbarkeit ist – normalerweise – nur mit Spezialverdünnungen der Hersteller möglich.

    • ES = Sie sind offenporig und lassen das Holz „atmen“. Da diese Lacke nicht sehr lichthemmend sind, kann es zu einer „Vergrauung“ des Holzes darunter kommen (es gibt auch lichtbeständigere Formen). Auch sind solche Lacke üblicherweise nicht sehr hitzebeständig (bei dunklen Anstrichen entstehen im Sommer ziemlich hohe Celsius-Grade auf/in diesen Lacken!). Ansonsten sind diese Lacke jedoch relativ witterungsbeständig. Elastizität, Haftung und Härte sind gut bis sehr gut. Es sind jedoch lange Trockenzeiten nötig, allerdings verkürzen sich diese Zeiten, wenn die Lacke mit anderen Harzen gemischt sind. Ein Hochglanz ist mit diesen Lacken nur erreichbar, wenn diese entsprechend vom Hersteller ausgelegt worden sind.

    - Festkörpergehalt 30-60 %
    - Auftragsmenge NB g/m2
    - Schicht-/Filmdecke 200-400 (
    - Schleif-/Stapeltrocken NB
    • AB = Für den Außenbereich als Klarlack nicht geeignet.

    Alkydharz-Lacke (1K)
    • Alcydharzlacke gibt es mehrere hundert Arten und unterschiedlicher Eigenschaften, dass eine genaue Anforderungsbeschreibung nicht möglich ist.

    • TC = Diese AK-Lacke (anderer Name für diese Gruppe) haben auch die Bezeichnung „Kunstharz-Lacke“. Alkydharz ist das am häufigsten verwendete Bindemittel auf Polykondensatbasis und wird mit trockenen oder nicht trockenen Ölen gemildert/ verändert. Diese physikalisch trocknende Überzugsmittel, basieren auf mit Ölen und Fettsäuren modifizierten Polyesterharzen und härten durch eine Veresterung seitens der Alkohole (=organische Lösungsmittel werden in erster Linie benutzt) nach bis zu 2 Tagen vollständig aus. Wenn bestimmte Öle miteingesetzt werden, nennt man diese auch „Öl-Lacke“. Die chemische und mechanische Belastungsfähigkeit der Lackschicht wird entscheidend geprägt durch die Art und Menge der beigefügten Öle. Diese können sein: Holz-, Lein-, Rizinus- oder Sojaöle.

    • ES = AK-Lacke werden häufig mit anderen Harzen gemischt und ergeben dann die sogenannten „Kombi-Lacke“, die sich leicht verarbeiten lassen. Solche Mittel können als Grundierungen für andere Lacke benutzt werden; nicht jedoch für Nitro- und DD-Lacke! Besondere Verdünnungen der Hersteller, Testbenzin oder Terpentin werden üblicherweise als Mittel für Konsistenz und Streckung eingesetzt.
    • Kurzölige Lacke sind sehr hart und verfügen über eine gute Beständigkeit gegenüber Chemikalien und gegenüber Witterungen. Außerdem kann mit ihnen ein sehr guter Glanz erreicht werden.
    • Mittelölige Anstreichmittel sind ebenfalls sehr hart. Witterungen und Chemikalien können ihn nichts anhaben. Diese trocknen am schnellsten.
    • Langölige Lacke lassen sich sehr gut verstreichen und haben einen guten Verlauf. Sie verfügen über eine gute Härte und sind beständig gegenüber Chemikalien und Einflüssen des Wetters.
    • Die Lacke auf der Basis von AK-Harzen sind überhaupt ziemlich widerstandsfähig (die Abnutzung liegt im normalen Bereich), sie sind elastisch, haften gut auf Untergründen und können gestrichen, gerollt oder gespritzt werden. Bei Bewitterung verhalten sich nur Farblacke positiv, Klarlacke dagegen schlecht bis sehr schlecht.

    - Festkörpergehalt 40-70 %
    - Auftragsmenge 70-500 g/m2
    - Schicht-/Filmdicke 30-120 (
    - Schleif-/Stapeltrocken 1-2 Std./bis 48 Std.
    • AB = Der Preis ist relativ hoch. – Eingesetzt werden können diese Lacke in erster Linie im Innenbereich und an Deck. Für einen Rumpfanstrich sind sie weniger bis schlecht geeignet, da AK-Lacke nur über eine gute bis mittlere Wasserbeständigkeit verfügen (sind nicht dicht, d.h. lassen das Holz also atmen). Soll eine bewitterte Fläche gestrichen werden, so sollte der Lack unbedingt ausreichend pigmentiert sein, denn sonst kann es zu Vergrauungen des Holzes kommen.

    • Es gibt aber auch Lacke dieser Art (mit den entsprechenden Zusätzen), die für das Überwasserschiff geeignet sind, sie haben aber dann keinen Hochglanz-Effekt und nur eine relativ kurze Haltbarkeit (max. 3 Jahre).

    Harnstoffharz-Lacke (1K)
    • TC = Diese Lacke werden UF- oder auch als SH- (=säure-härtende) Lacke bezeichnet. Basis sind gelöste Harnstofformaldehydharze, die durch Erhitzung aushärten. Allerdings kann es bei UF-Lacken ggf. Wochen (!) dauern, bis diese vollständig auskondensieren (Lösungsmittel: Alkohole und Ester). Ein Einsatz auf säurehaltigen Hölzern (z.B. Kiefer, Kirschbaum, Lärche oder Rotbuche) kann den Anstrich rötlich verfärben.Harnstoffharz-Lacke gibt es auch in 2K-Ausführung.

    • ES = Solche UF-Lacke sind preiswert und haben eine gute Füll- und Haftkraft, höhere Härten und eine gute bis mittlere Abriebfestigkeit (sind auch für beanspruchte Flächen geeignet). Ihr Verhalten gegenüber anderen Lösungsmitteln ist schlecht bis mäßig. Gegenüber Wasser und Temperaturschwankungen sind UF-Lacke nur begrenzt beständig. Auch besitzen sie eine schlechte Elastizität und Lichtbeständigkeit (=dunkeln aber nicht nach!). Zudem sind sie für bewitterte Flächen ungeeignet.

    - Festkörpergehalt etwa 50 %
    - Auftragsmenge max. 350 g/m2
    - Schicht-/Filmdicke 20-60 (
    - Schleif-/Stapeltrocken 2 Std./2-5 Tage

    • AB = UF-Lacke sind – unter Berücksichtigung der genannten Punkte – fast überall verwendbar, werden aber in erster Linie als Klar- und Weisslacke gebraucht und sind damit vorderst im Innenbereich zu verwenden.

    Melaminharz-Lacke (1K)
    • TC = Diese Lacke werden als MF-Lacke bezeichnet, aber besonders als SH-Lacke (=säure-härtend). Basis sind gelöste Melaminformaldehydharze, die durch Erhitzung aushärten. Als Lösungsmittel werden Alkohole und Ester eingesetzt. Melaminharz-Lacke gibt es auch in 2K-Ausführung.

    • ES = Die MF-Lacke haben eine gute Füll- und Haftkraft, höhere Härten und eine mittlere bis gute Abriebfestigkeit. Ihr Verhalten gegenüber Wasser und anderen Lösungsmitteln ist nur mässig. Auch besitzen diese Lacke eine schlechte Elastizität und eine ebenso schlechte Lichtbeständigkeit (=dunkeln aber nicht nach!). Zudem sind sie für bewitterte Flächen ungeeignet. Allerdings ergeben sie als Klarlacke einen glasklaren Anstrich!

    - Festkörpergehalt etwa 50 %
    - Auftragsmenge max. 350 g/m2
    - Schicht-/Filmdicke 20-60 (
    - Schleif-/Stapeltrocken 2 Std./2-5 Tage
    • AB = MF-Lacke sind – unter Berücksichtigung der genannten Punkte – fast überall verwendbar, werden aber in erster Linie als Klar- und Weisslacke gebraucht und sind besonders im Innenbereich verwendbar.

    Öl-Lacke (1K)
    • TC = Auf der Basis von z.B. Holz-, Lein-, Rizinus- oder Sojaölen wird als Lösungsmittel bei diesen Lacken vorzugsweise das natürliche Terpentin (oder Testbenzin) verwendet, wodurch diese Lacke ziemlich „gesundheitsfreundlich“ sind. Eine Härtung erfolgt physikalisch durch Verdunstung und durch die Aufnahme von Sauerstoff seitens der Ölanteile. Diese Lacke sind schon seit vielen Jahrzehnten im Gebrauch. – Öl-Lacke oder die, die auf einer solchen Basis hergestellt worden sind z.B.: „BENAR-ÖL“, „DEKS OLJE“, „LE TONKINOIS“, „OWATROL“ (dieser Lack wird seit Jahren auch von der französischen Marine benutzt). Aber auch der bekannte Leinölfirnis kann eine optimale Konservierung des Holzes ergeben, der dann durch einen Auftrag mit Lacken auf Öl- oder Alkydharz-Basis erweitert werden kann (dazu weitere Infos: PALSTEK 06/1997).

    • ES = Es sind nur Hartöle verwendbar, die – in entsprechender Schichtdicke aufgetragen – einer Versiegelung gleichkommen. Allerdings müssen diese Lackformen etwa jährlich überstrichenwerden. Solche Lacke haben zumeist nur Seidenglanz. Allerdings gibt es besondere Öl-Lacke, die atmungsaktiv/offenporig, UV-beständig (?=aber keine Vergilbungen), dauerhaft elastisch bleiben und hochglänzende Ergebnisse zeigen können („können“!). Ein Nachteil ist bei einigen Anwendungen (z.B. Leinölfirnis), dass derartige Mittel relativ weich sind, lange klebrig bleiben und dadurch lange Trocknungszeiten benötigen und – zu dick aufgetragen – der Film Runzeln bilden kann. Ausserdem sind diese Lacke nicht so sehr für Wasser geeignet, das auf diesem Anstrich stehen bleibt. Ebenso kann es bei Flächen Probleme geben, die mechanisch höher belastet werden.

    - Festkörpergehalt etwa 50-65 %
    - Auftragsmenge etwa 50-71 g/m2
    - Schicht-/Filmdicke etwa 40 (
    - Schleif-/Stapeltrocken NB
    • AB = Die normalen Hartöle können eigentlich nur im Innenbereich angewandt werden, während die Lacköle/Öl-Lacke auch für sonstige Überwasserbereiche benutzbar sind.

    Polyester-Lacke (1K)
    • TC = Sie werden UP-Lacke genannt (=ungesättigte Polyester) und ähneln in ihrem chemischen Aufbau den Alkydharz-Lacken. Diese fertig gemischten UP-Lacke härten physikalisch durch Verdunstung des Lösemittels und durch Erhärtung bei der Vernetzung der Bindemittelteile aus. Polyester-Lacke gibt es auch in 2K-Ausführung.

    • ES = Ein solcher Lack ist beständig gegen Einwirkungen von Chemikalien, Licht oder Wasser. Er ist für einen (hoch-) glänzenden Anstrich geeignet und einigermassen hart, wodurch belastete Flächen damit gestrichen werden können. Aber dafür sind UP-Lacke spröde und – wenn sie nicht besonders eingestellt worden sind – sehr kratzempfindlich! – Die Hitzebeständigkeit ist sehr hoch und auch wechselnde Temperaturschwankungen machen diesem Lack nichts viel aus. Auf einigen Hölzern (z.B. „Makassar“ oder „Palisander“) haftet dieser Lack sehr schlecht, da er gegenüber den Inhaltsstoffen empfindlich ist, so dass ein Sperranstrich mit einem PUR-Lack notwendig ist. – Da UP-Lackfilme eine Parafinschicht ausscheiden, unter der der Lack problemlos austrocknen kann, muss diese vor einem weiteren Anstrich abgeschliffen werden!

    - Festkörpergehalt 50-70 %
    - Auftragsmenge 300-800 g/m2
    - Schicht-/Filmdicke 20-50 ( für matte Flächen
    - Schicht-/Filmdicke 300-500 ( für hochglänzende Flächen
    - Schleif-/Stapeltrocken 12-24 Std./über 24 Std.
    • AB = Ein Einsatz kann in allen Holz-Bereichen stattfinden, die nicht einer laufenden Ab-/Benutzung ausgesetzt sind

    Polymerisatharz-Lacke (1K)
    • TC = Unter diesem Überbegriff für Kunststofflacke sind Polyacrylat-(=PA), Polyvinylacatat- (=PVAC), Polyvinylchlorid- (=PVC), Polyvinylpropionat- (=PVP) und ähnliche Lacke im Handel (Poly=mehrfache Harze). Basis können aber auch Acrylnitril-Butadienstyrol (=ABS) oder Styrolbutadien (=SB) sein. Die Trocknung erfolgt durch Verdunstung des Lösungsmittels, was hierbei – je nach Art – länger dauern kann. – Diese Lacke, auch Kunststoffdispersionen genannt, kommen aus dem chemischen Bereich der Thermoplaste=Kunststoffe und werden durch entsprechende Verbindungen zu Anstrichmitteln (oder zu Leimen=Dispersionsleimen).

    • ES = PVC- und ähnliche Lacke sind üblicherweise gegen Alkohole, Benzine, Laugen, Säuren und Wasser widerstandsfähig. Diese Lacke sind sehr häufig elastisch und abriebfest „eingestellt“ (=Art der Mischung), können aber auch spröde und hart sein. Etliche Arten dieser Lacke sind nicht brennbar.

    - Festkörpergehalt NB %
    - Auftragsmenge NB g/m2
    - Schicht-/Filmdicke NB (
    - Schleif-/Stapeltrocken NB
    • AB = Verwenden kann man diese Lacke eigentlich überall, aber bei Flächen, auf denen es zu einer dauernden Belastung kommt, sollten diese Lacke nicht unbedingt genommen werden.

    Polyurethanharz-Lacke (1K)
    • TC = Diese Lacke werden auch als PUR- oder nur als PU-Lacke bezeichnet und finden immer mehr ihre Käufer (bei diesen 1K-Lacken ist der Härter schon beigegeben). Da diese Lacke aber die nicht ungefährlichen Isocyanate enthalten, die auch Allergien hervorrufen können, sind entsprechende Sicherheitsmassnahmen zu treffen. Weil PUR-Lacke mit der Luftfeuchtigkeit reagieren (Härtung durch diese), kann es zu Problemen beim Anstrich, bzw. dem Anstrichergebnis kommen, wenn diese zu hoch ist! Auch treten beim Anstreichen sehr unangenehme Gerüche auf (bitte eine sehr gute Atemschutzmaske tragen!). Polyurethanharz-Lacke gibt es auch in 2K-Ausführung.

    • ES = Sie haben eine Eigenschaft, die positiv ist, denn sie sind absolut wasserdicht – und lassen aber andererseits – wie bei PUR-Lacken üblich – auch keinen Austausch von Wasserdampf zu. Negativ ist dieses, denn Holz benötigt eben diese Dampfdiffusion (es gibt allerdings auch PUR-Lacke, die selbst bei einer insgesamten Auftragsdicke von bis zu 1 mm diese Diffusion zulassen (Produkt z.B.: COELAN in PALSTEK 06/1996). Die Hafteigenschaft ist gut, ebenso besitzt dieser 1K-Lack eine hohe Abriebfestigkeit. Dieser Lack kann vom Hersteller hart oder zäh eingestellt werden (durch Beimischungen). Klarlacke sind – im Gegensatz zu den Farblacken – gar nicht bis sehr schlecht witterungsfest. Überhaupt sind diese Lacke in der Normal-Version (!) eher als wasserempfindlich einzustufen.

    - Festkörpergehalt 30-80 %
    - Auftragsmenge 80-400 g/m2 (ideal=120 g/m2)
    - Schicht-/Filmdicke 40-100 (
    - Schleif-/Stapeltrocken 2-6 Std./bis 2 Tage
    • AB = Für den Aussenbereich sind diese Lacke, wenn es sich nicht um ganz spezielle Bootslacke handelt, nicht so sehr geeignet. Sollten aber diese Lacke für den Aussenbereich genommen werden/werden müssen, so ist es wichtig, dass die andere Seite des Holzes unbedingt mit einer offenporigen Lack-Variante gestrichen wird. „Gebt dem Holz eine Chance“, denn sonst kann es u.U. in seiner eigenen „Lack-Hülle“ verrotten! Erfolgt der Anstrich bei einer zu hohen Luftfeuchtigkeit, ist mit Problemen zu rechnen! – Lacke dieser Art sind besonders für Kunststoffflächen geeignet.

    Spiritus-Lacke (1K)
    • TC = Sie basieren auf Spiritus als Lösungsmittel. Enthalten sind entweder Schellacke (aus diesem Grund eben auch als Schellacke bezeichnet) oder entsprechende Kunstharze (z.B. Alkydharze, Harnstoffharze). Diese Lacke trocknen sehr schnell ab, wodurch bei einem Pinsel-Auftrag die Farbe nicht so gut verläuft.

    • ES = Solche Lacke sind wasserempfindlich und nur wenig kratzfest. Jedoch verfügen diese über eine gute Haftfähigkeit und ergeben auch hochglänzende Oberflächen. Die Elastizität des Lackfilmes ist gut (=zäh). Als Klarlack haben diese zumeist einen leicht bräunlichen Grundton.

    - Festkörpergehalt NB %
    - Auftragsmenge 100-300 g/m2
    - Schicht-/Filmdicke NB (
    - Schleif-/Stapeltrocken 15-30 Min./NB
    • AB = Geeignet nur für Grundierungen (=Absperrungen) harzhaltiger Hölzer oder als Endlack. Nicht für Aussenbereiche verwendbar!

    Wasser-Lacke (1K)
    • TC = Diese Gruppe basiert auf Wasser als (einem) Lösungsmittel und sei hier nur zur Vollständigkeit erwähnt, denn sie gehören wohl zu den umweltfreundlicheren(?) Lacken, sind aber keine eigene „Gruppe“, werden aber manchmal mit dem Namen „Wasser-Lacke“ angesprochen. Üblicherweise ist Äther/Ether das Lösungsmittel, welches zudem mit Wasser verdünnt ist. Der Anteil anderer Lösungsmittel beträgt höchstens 10 %. Eingesetzt werden z.B. Acrylat-, Alkyd-, Polyester- oder Polyurethanharze. Chemisch und mechanisch sind diese „Wasser-Lacke“ hochbelastbar und deren Elastizität, Haftung und Härte sind als gut zu bezeichnen.

    • ES = Bei den einzelnen Harzen sind weitere Angaben zu entnehmen.

    - Festkörpergehalt 30-60 %
    - Auftragsmenge NB g/m2
    - Schicht-/Filmdicke 30-50 (
    - Schleif-/Stapeltrocken 2 Std./NB
    • AB = Die Angaben entsprechen (etwa) denen der genannten Harze, wobei die Viskosität mit Wasser eingestellt wird. Bei Flächen, die dem Wetter ausgesetzt sind, sollte der Lack über eine ausreichende Pigmentierung verfügen.

    Zellulose-Lacke (1K)
    • TC = Auch Nitro-, Nitrocellulose-, CN- oder NC-Lacke genannt. Auf Grund eines sehr hohen Lösungsmittelgehaltes (primär: Alkohol oder Ester) kommt es äusserst schnell zu einer chemischen Reaktion seiner Bestandteile und somit zu einer Aushärtung. Dieses Mittel ist nicht sehr umweltfreundlich! Ausserdem besteht durch den sehr niedrigen Zündpunkt Feuergefahr: VORSICHT! In Verbindung mit etwas teueren, jedoch feuersicheren Acetylcellulosen (Cellit, Cellon) entstehen die auch im Flugzeugbau verwendeten Acetylcellulose-Lacke. Diese Lacke gibt es inzwischen von matt bis hochglänzend, pigmentiert oder ohne jegliche Pigmente, für geschlossenporige oder auch offenporige Oberflächen, je nachdem wie der Lack vom Hersteller eingestellt worden ist. ACHTUNG: Andere Grundierungen mit anderen Lacken können durch NC-Lacke zerstört werden!

    • ES = Durch die schnelle Reaktion sind diese Lacke in erster Linie zum Spritzen geeignet. Je nach Zusammensetzung können diese Lacke licht- oder/und flamm-hemmend hergestellt werden. Ein Anstrich mit diesem Lack verschliesst in der Klar-Version üblicherweise die Poren des Holzes, wodurch ein Austausch von Feuchtigkeit (=Dampfdiffusion) verhindert wird. Allerdings gibt es Mischformen, die grundsätzlich beständig gegen Wasser und Wärme sind (normalerweise nicht) und deren Abriebfestigkeit verbessert ist. Sie sind aber nicht völlig alkohol- und säurefest, verfügen jedoch gundsätzlich über ein sehr gutes Haftungsvermögen. – Diese Lacke sind häufig auch als Sperrgrund zur

    Isolierung verwendbar. – NC-Lacke sind wieder anlösbar.
    - Festkörpergehalt 20-50 %
    - Auftragsmenge 50-500 g/m2
    - Schicht-/Filmdicke 30-100 (
    - Schleif-/Stapeltrocken 20-30 Min./bis 2 Std.
    • AB = NC-Lacke können in jeglicher Art verarbeitet werden, sind aber eher für den Innenbereich geeignet. In sehr starker Verdünnung (nur noch 5 % Lackanteil) werden sie als Korrosionsschutz blanker Metalle verwandt und dann unter dem Namen Zapon-Lack gehandelt.

    Weiter zu 2 K. Beschichtungen

  • #2
    AW: LACKE-FARBEN-ARTEN

    Zu den 2 k. Lacken, (Base und Härter) die chemisch härten:

    Epoxidhaltige Lacke (2K) (EP)

    Mit der Abkürzung EP werden Lacke bezeichnet, die als Bindemittel Epoxidharze enthalten und mit Amino-Harzen oder blockierten Polyisocyanten vernetzt werden.

    Die Epoxidharze, die für Coil-Coating-Lacke eingesetzt werden, zeichnen sich durch die besondere chemische Struktur der Epoxygruppen und eine hohe Anzahl an reaktionsfähigen Hydroxylgruppen aus. Beide zusammen bewirken eine sehr enge und dichte Vernetzung des Oberflächenfilms, die einen hohen Sperreffekt gegenüber Wasser, Sauerstoff oder Säuren erzeugt und damit einen sehr guten Korrosionsschutz gewährleistet. Je nach Formulierung können harte bis spröde aber auch sehr flexible Systeme erzeugt werden. Ein grundsätzlicher Nachteil dieser Epoxy-Systeme ist jedoch ihre sehr limitierte UV-Beständigkeit, die zu einem Abbau/Zerstörung der Beschichtung führt. Sie ist damit für die Außenanwendung nur mit einem UV-beständigem Decklack einsetzbar. Die Epoxy-Systeme zeigen aber eine gute Haftung zur Metalloberfläche und auch zu verschiedenen Isolierschäumen. So ist ihr Einsatzgebiet hauptsächlich auf Rückseitenlacke, Primer und auf die Dosen-Innenlackierung beschränkt.

    Epoxidharz-Lacke (2K)
    • TC = Handelsname auch = EP-Lacke. Hier sind, wie bei allen 2K-Anstrichmitteln, die Anweisungen der jeweiligen Hersteller genau zu befolgen, besonders das Verhältnis von Harz und Härter (Polyamide)! Auch sollten beim Verarbeiten wegen der Giftigkeit des Härters (Stoff und Dämpfe sind ätzend und gesundheitsgefährdend!) unbedingt Handschuhe und eine sehr gute Atemmaske (DIN EN 133) getragen werden (VORSICHT!)! – EP-Lacke stehen am Markt in zwei Varianten zur Verfügung: verdünnbar mit Lösemitteln oder mit Wasser.

    • ES = Diese teuren Lacke härten fast verlustfrei aus und finden immer mehr Anwendungen. In Mischung mit anderen Harzen ergeben sich noch eine Vielzahl von Lacken für alle möglichen Bereiche. Diese Lacke können durch verschiedene Beimengungen farbig oder klar (z.T. leicht bernstein-farbig) hergestellt werden. Sie sind hart, sehr hart (und damit äusserst abriebfest) und absolut feuchtigkeitsdicht. Gegen Chemikalien und wetterbedingte Einflüsse sind EP-Lacke stabil. Diese Lacke weisen höhere Festig- und Wasserbeständigkeiten auf als die UP-Lacke. Die Elastizität ist äusserst gering. Die Härtung erfolgt langsamer als bei UP-Lacke, ist aber unter +20°C. nicht möglich In Verbindung mit einem bestimmten Glasseidegewebe kann durch Epoxid eine sehr hohe Festigkeit erreicht werden und trotzdem wird – selbst bei Naturhölzern – die Optik eines Klarlackes geschaffen!

    - Festkörpergehalt etwa 50 %
    - Auftragsmenge 100-160 g/m2
    - Schicht-/Filmdicke 20-60 (
    - Topfzeit 1-2 Tage (lösemittelverdünnbar)
    - Topfzeit 2-5 Std. (wasserverdünnbar)
    - Schleif-/Stapeltrocken NB
    • AB = Diese EP-Lacke können (im Prinzip) überall eingesetzt werden. Das Problem ist aber den passenden EP zum Anwendungsfall zu erhalten, den da steckt die objektive Beratung noch in den Kinderschuhen. Zu den Epoxi-Varianten empfehle ich unbedingt die Literatur der „Gougeons Brothers“, in denen man ausführlichst informiert wird.ANsonsten werden solche Lacke immer im System angewendet und mit z.B. einen Acryl-Polyurethan Decklack überschichtet. Da diese Epoxidlacke sehr Hart sind, eine entsprechend geringe Elastizität haben, ist der Einzelfall vorher bei der Anwendung genau zu prüfen. Vorsicht mit Empfehlungen aus den Internet die weniger fachlich, sondern mehr Verkaufsorientiert sind.

    Harnstoffharz-Lacke (2K)
    • TC = Diese Lacke werden UF- oder auch als SH- (=säure-härtende) Lacke bezeichnet. Basis sind gelöste Harnstofformaldehydharze, die durch Hinzugabe eines Härters (=„Kaltverfahren“) aushärten; werden darum auch als „Zwei-Topf-Lacke“ bezeichnet. Die Schnelligkeit des Aushärtens wird durch die Menge des hinzugefügten Härters bestimmt (=2K-typisch). Allerdings dauert es bei UF-Lacken ggf. Wochen (!), bis diese vollständig auskondensiert sind (Lösungsmittel: Alkohole und Ester). Ein Einsatz auf säurehaltigen Hölzern (z.B. Kiefer, Kirschbaum, Lärche oder Rotbuche) kann den Anstrich rötlich verfärben.

    • ES = Solche UF-Lacke sind die preiswertesten 2K-Lacke auf dem Markt. – Sie haben eine gute Füll- und Haftkraft, höhere Härten und eine gute Abriebfestigkeit (sind auch für beanspruchte Flächen geeignet). Ihr Verhalten gegenüber Wasser und anderen Lösungsmitteln ist eher nur mässig. Auch besitzen sie eine schlechte Elastizität und Lichtbeständigkeit (=dunkeln aber nicht nach!). Zudem sind sie für bewitterte Flächen ungeeignet. Gegenüber Wasser und Temperaturschwankungen sind UF-Lacke ziemlich beständig.

    - Festkörpergehalt etwa 50 %
    - Auftragsmenge max. 350 g/m2
    - Schicht-/Filmdicke 20-60 (
    - Topfzeit bis 12 Std.
    - Schleif-/Stapeltrocken 2 Std./2-5 Tage
    • AB = UF-Lacke sind – unter Berücksichtigung der genannten Punkte – fast überall verwendbar, werden aber in erster Linie als Klar- und Weisslacke gebraucht und sind damit vorderst im Innenbereich zu verwenden.

    Melaminharz-Lacke (2K)
    • TC = Diese Lacke werden als MF-Lacke bezeichnet und gehören zur Gruppe der SH-Lacke (=säure-härtend). Basis sind gelöste Melaminformaldehydharze, die durch Hinzugabe eines Härters (=„Kaltverfahren“) aushärten und werden ebenfalls „Zwei-Topf-Lacke“ genannt. Die Schnelligkeit des Aushärtens wird durch die Menge des hinzugefügten Härters bestimmt. Als Lösungsmittel werden Alkohole und Ester eingesetzt.

    • ES = Die MF-Lacke haben eine gute Füll- und Haftkraft, höhere Härten und eine gute Abriebfestigkeit. Ihr Verhalten gegenüber Wasser und anderen Lösungsmitteln ist eher nur mässig. Auch besitzen diese Lacke eine schlechte Elastizität und Lichtbeständigkeit (=dunkeln aber nicht nach!). Zudem sind sie für bewitterte Flächen ungeeignet. Allerdings ergeben sie als Klarlacke einen glasklaren Anstrich.

    - Festkörpergehalt etwa 50 %
    - Auftragsmenge max. 350 g/m2
    - Schicht-/Filmdicke 20-60 (
    - Topfzeit bis 12 Std.
    - Schleif-/Stapeltrocken 2 Std./2-5 Tage
    • AB = MF-Lacke sind – unter Berücksichtigung der genannten Punkte – fast überall verwendbar, werden aber in erster Linie als Klar- und Weisslacke gebraucht und sind damit besonders im Innenbereich zu verwenden.

    Phenolharz-Lacke (2K)
    • TC = Diese Lacke werden PF-Lacke genannt. Ihr zweiter Name ist aber auch SH-Lack (=säure-härtend). PF-Lacke, denn Basis sind gelöste Phenolformaldehydharze, die durch Erhitzung oder durch Hinzugabe eines Härters (=„Kaltverfahren“) aushärten; sie werden demzufolge auch als „Zwei-Topf-Lacke“ bezeichnet. Die Schnelligkeit des Aushärtens wird durch die Menge des hinzugefügten Härters bestimmt. Alkohole und Ester werden als Lösungsmittel bei diesen Lacken benutzt. Phenolharze besitzen eine dunkelrotbraune Farbe.

    • ES = Derartige Lacke haben eine gute Füll- und Haftkraft, höhere Härtewerte und eine gute Festigkeit gegenüber Abrieb. Ihr Verhalten gegen Wasser und anderen Lösungsmitteln ist eher nur mässig. Auch besitzen sie eine schlechte Elastizität und Lichtbeständigkeit (=dunkeln nach!). Die Wärmeempfindlichkeit ist so schlecht, dass es bei stärkerer Erwärmung (z.B. durch das Sommerwetter) ausserdem zu Vergilbungen kommt/kommen kann.

    - Festkörpergehalt etwa 50 %
    - Auftragsmenge max. 350 g/m2
    - Schicht-/Filmdicke 20-60 (
    - Topfzeit bis 12 Std.
    - Schleif-/Stapeltrocken 2 Std./2-5 Tage
    • AB = Solche Lacke können (laut der verschiedenen Hersteller) fast überall angewandt werden (was ja nicht stimmt), werden aber in erster Linie als (Klar- und) Weisslacke im Innenbereich benutzt. Für bewitterte Flächen sind solche Lacke also ungeeignet.

    Polyester-Lacke (2K)
    • TC = Sie werden UP-Lacke genannt (=ungesättigte Polyester) und ähneln in ihrem chemischen Aufbau den Alkydharz-Lacken. Diese UP-Lacke härten nach Härterzugabe durch Polymerisation (Zusammenschluss eines Stoffes zu Grossmolekülen) aus. Der dazu verwendete Härter ist ätzend (VORSICHT!). Sollte ausserdem eventuell ein „Beschleuniger“ (=Sikkativ) hinzugegeben werden, ist – wegen der zusätzlichen Explosionsgefahr (VORSICHT!) – dieser auf keinem Fall unmittelbar zum Härter zu geben (gilt übrigens für viele 2K-Anwendungen). UP-Lacke sind empfindlich gegenüber Inhaltsstoffen von Holz.

    • ES = Ein solcher Lack ist sehr beständig gegen Einwirkungen von Chemikalien, Licht oder Wasser. Er ist für einen hochglänzenden Anstrich geeignet und sehr hart, wodurch Flächen mit andauernder mechanischer Belasstung damit gestrichen werden können (bei Hersteller-Einstellung). Aber dafür sind UP-Lacke spröde und – wenn sie nicht besonders eingestellt worden sind – kratzempfindlich! – Diese prinzipiell widerstandsfähigen Lacke können auch in grösserer Dicke aufgetragen werden, da sie ein hohes Füllvermögen besitzen und sind trotzdem spritzfähig. Dabei darf die Holzfeuchte allerdings maximal 12 % betragen! – Die Hitzebeständigkeit liegt bei rund max. +80°C. und auch schnelle Temperaturschwankungen machen diesem Lack nichts aus. Auf einigen Hölzern (z.B. „Makassar“ oder „Palisander“) haftet dieser Lack sehr schlecht, so dass ein Sperranstrich mit einem PUR-Lack notwendig ist. Da UP-Lackfilme eine Parafinschicht ausscheiden, unter der der Lack problemlos austrocknen kann, muss diese vor einem weiteren Anstrich abgeschliffen werden!

    - Festkörpergehalt bis 100 % (!)
    - Auftragsmenge 300-800 g/m2
    - Schicht-/Filmdicke 20-50 für matte Flächen
    - Schicht-/Filmdicke 300-500 für hochglänzende Flächen
    - Topfzeit 15-30 Min.
    - Schleif-/Stapeltrocken 12-24 Std./über 24 Std.
    • AB = Ein Einsatz kann in allen Holz-Bereichen stattfinden, die nicht einer laufenden Ab-/Benutzung ausgesetzt sind, sofern der Lack vom Hersteller nicht dafür besonders eingestellt worden ist.

    Polyurethanharz-Lacke PU/PUR (2K)
    • TC = Handelsname=PUR- oder PU-Lacke (alter Name: DD-Lacke = nach den Handelsnamen der beiden Lackkomponenten: Desmophen=Polyester für den Stammlack und Desmodur=Isocyanat für den Härter). Sie härten durch die Verdunstung des Speziallösemittels (zumeist Ester) ziemlich verlustfrei aus und findet immer häufiger eine Anwendungen. Allerdings sind die Verdunstungsdämpfe gesundheitsgefährdend! (VORSICHT!)

    • ES = Ein Auftrag mit einem solchen Lack ist absolut wasserdicht und lässt demzufolge auch keinen Austausch von Wasserdampf zu. Dennoch sind diese elastischen Lacke wasserempfindlich bei der Verarbeitung, weil der Härter mit Wasser reagiert. Die Hafteigenschaften sind sehr gut und die Abriebfestigkeit ist sehr hoch. Gegenüber Chemikalien und Wettereinflüssen sind die PUR-Lacke beständig. Die Hitzebeständigkeit ist sehr gut; bis zu +150°C.! – Dieser Lack kann vom Hersteller durch Beimischungen hart, zäh oder noch anders eingestellt werden.

    • Klarlacke der Gattung PUR sind – im Gegensatz zu den Farblacken – nicht bis sehr schlecht witterungsfest. Nach 2 Stunden ist dieser Lack staubtrocken, nach 24 Stunden durchgehärtet, aber erst nach rund 10 Tagen erreicht er seine Endfestigkeit. Allerdings müssen weitere Schichten innerhalb von 24 Stunden aufgetragen worden sein, damit eine Verbindung mit der vorherigen Schicht gewährleistet ist.

    - Festkörpergehalt etwa 50 %
    - Auftragsmenge 120 g/m2
    - Schicht-/Filmdicke 40-100 (
    - Topfzeit 4-24 Std.
    - Schleif-/Stapeltrocken 2-6 Std./1 bis 2 Tage
    • AB = Diese Lacke können (fast) überall oberhalb der Wasserlinie eingesetzt werden. PUR-Lacke können etwas vergilben und bei gebleichten Hölzern, die nicht vollständig von Peroxid gereinigt worden sind, kann es zu dunklen Verfärbungen kommen. Beim Streichen solcher Lacke ist besonders darauf zu achten, dass die Luftfeuchtigkeit nicht über 65 % liegt und die Temperatur +20°C. nicht unterschreitet.

    Polyurethanharz-Lacke LP (2K)
    • TC = Der Handelsname ist hier LP-Lack. Es handelt sich um einen Lack neuester Technologie, der ebenfalls auf Polyurethanharzen beruht, und kommt dem „berühmten Ei“ sehr nahe! – Die weiteren Angaben entsprechen etwa denen von PUR-Lacken.

    • ES = Sie haben ausgezeichnete Widerstandsfähigkeiten gegenüber Abnutzung, Salzwasser, Sonneneinstrahlung (=UV) und Witterungseinflüssen. Sie können gestrichen, gerollt oder gespritzt werden (wie alle anderen Lacke eigentlich auch =

    • Frage der Konsistenz).

    - Festkörpergehalt etwa 50 %
    - Auftragsmenge etwa 120 g/m2
    - Schicht-/Filmdicke etwa 40-120 (
    - Topfzeit 4-24 Std.
    - Schleif-/Stapeltrocken 2-6 Std./bis 2 Tage
    • AB = Ansonsten gilt: wie bei PUR-Lacken.

    Silikonharz-Lacke (2K)
    • TC = Diese SI-Lacke werden im Bootsbereich seltener benutzt. Sie können aber zum Schutz für Metallteile gegen Korrosion Verwendung finden.

    • ES = Derartige Lacke werden eingebrannt und sind gegen hohe Temperaturen (bis +230°C.) beständig. Sie sind dadurch auch sehr wasserabweisend (=wasserdicht!), andererseits lassen diese den Untergrund erstaunlicherweise noch „atmen“ (=so die Hersteller!). Der Verlauf der Anstriches ist gut bis sehr gut und ergibt eine sehr glatte Filmoberfläche.

    - Festkörpergehalt NB %
    - Auftragsmenge NB g/m2
    - Schicht-/Filmdicke NB (
    - Topfzeit NB
    - Schleif-/Stapeltrocken NB
    • AB = Dieser Lack kann unter Umständen für Metallteile (z.B. Schwert- oder Ruderblatt) verwendet werden, da sie auch sehr hart sind. Allerdings verhindern Beschädigungen des Lackes, die bis auf das Metall reichen, selbstverständlich eine anschliessende Korrosion nicht!

    ZURÜCK

    Kommentar


    • #3
      AW: LACKE-FARBEN-ARTEN

      GRUNDSÄTZE

      Um eine richtige Auswahl treffen zu können, ist natürlich ein erhebliches Grundwissen erforderlich. Eine 100%ige Sicherheit für die Wahl des Anstrichmittels gibt es nicht! Aber wer die Voraussetzungen des Holzes kennt und wer weiß, was das eine oder andere Anstrichmittel kann, der wird – unter Berücksichtigung der sonstigen Kriterien – eine Wahl treffen können, die dem Erfordernissen sehr nahe kommt. Und wenn das Produkt richtig verarbeitet wird, gibt es auch über lange Zeit keine Probleme.

      Die Auswahl der Anstrich-Möglichkeiten für die verschiedenen Zwecke ist natürlich inzwischen sehr groß geworden, so dass die Entscheidung für eine bestimmte Produktlinie oder ein System für einen bestimmten Hersteller sehr schwer fällt. Hinzu kommen außerdem noch solche Kriterien wie „Einfachheit in der Verarbeitung“, „Haltbarkeit“, „Umweltverträglichkeit“ usw. – Ich gehe aber bei der Behandlung dieses Themas weniger von den Firmenbeschreibungen aus, denen man nicht so sehr trauen sollte, sondern vielmehr von den chemischen Bestandteilen der Anstrichmittel, deren Auswirkungen und deren Möglichkeiten. Dazu sollte man sich vielleicht die Sicherheits-und Produkt-Datenblätter zu den einzelnen Mitteln bei den Herstellern besorgen, denn in denen müssen diese genauere Angaben gemacht werden. Voricht mit Produkten, wo diese Daten nicht einsehbar sind oder auch nicht angeboten werden.

      Die DIN 55945 („Anstrichmittel“), 18363 („Anstricharbeiten“) und die neue DIN EN 971-1 („Beschichtungsstoffe“ / EN=in ganz Europa geltend) geben dazu u.a. ein paar weitere grundlegende Hinweise, was diese Mittel und deren Verarbeitung betrifft.

      Zur Schaffung eines entsprechenden Basiswissens gehören verschiedene Vor-Informationen:

      Auftragsverfahren:
      Anstriche werden grundsätzlich in folgende verschiedene Verfahren unterteilt, wobei die Mittel, die gestrichen werden, zumeist auch gerollt und gespritzt werden können.
      • Ballen = durch Einreibung;
      • Galvanik = durch elektrolytische Verfahren;
      • Pinsel = durch Streichen;
      • Rolle = durch Walzen;
      • Spritz-Pistole = durch Spritzen;
      • Übergiessen = durch Fluten;
      • Untertauchen = durch Tauchen.

      Oberflächeneffekte
      Diese hängen von der Art des Mittels ab und dem, was man erreichen will, und können sein:
      • matt = es entsteht eine eher stumpfe Optik;
      • seidenmatt = wodurch ein matter Schimmer, bzw. leichter Glanz erkennbar ist;
      • glänzend = die Oberfläche glänzt und reflektiert das Licht;
      • hochglänzend = optimalstes Ergebnis eines Anstriches.

      weitere Unterscheidungen
      Die Fachleute differenzieren noch weiter nach der
      • Reihenfolge des Anstrichaufbaues = z.B. Vor-Lack oder Deck-Lack / Grundierung bis hin zum Endlack;
      • Rohstoffbasis = z.B. Nitrozellulose-Lack oder Öl-Lack;
      • Trocknung = z.B. Einbrenn-Lack oder physikalisch härtender Lack.

      Bestandteile des Anstriches
      Diese sollen uns in erster Linie interessieren und auf diese gehe ich intensiver ein. Anstrichmittel bestehen also eigentlich immer aus
      • Bindemitteln = zur Haftung des Farbmittels und
      • Farbmittel = zur Farbgebung und
      • Lösungsmitteln = zur Verflüssigung der Bindemittel und
      • Verdünnungsmitteln = zur Schaffung einer genügenden Konsistenz und

      • Füllstoffen = zur Übernahme von verschiedenen Aufgaben und
      • Zusatzstoffen = zur Beeinflussung der Eigenschaften und außerdem
      • Spachteln und Füllern = zur Vorbereitung des Untergrundes und
      • Dichtstoffen = zum Verfüllen von Fugen beim Untergrund.

      Begriffe
      Damit einige Fachbegriffe auf den Behältnissen und beim Anstreichen nicht „böhmische Dörfer“ bleiben, hier nun die Verklarungen:
      • Auftragsmenge = Je Anstrich ergibt sich – je nach Mittel – diese Menge, die sich aber wieder verringert=schrumpft, denn die Löse- und Verdünnungsmittel, die auch die Viskosität verleihen, verdunsten wieder. Beim Kauf von Lacken sollte also die Menge immer rund 20-30 % über dem notwendigen Mass liegen, um eine nötige Gesamt-Dicke des Anstriches zu erreichen.

      • Elastizität = Ein Stoff wird z.B. unter Biege-, Druck- oder Zugkräften verändert, geht aber in diesem Fall nach einem Wegfall dieser Kräfte in seine alte Form zurück. Diese Eigenschaft ist besonders bei Lacken für den Anstrich von Holzbooten sehr wichtig!

      • Festkörpergehalt = Gemeint ist damit der Gehalt an Festkörpern, der sich in seiner Menge auch nach dem Austrocknen selbst nicht verändert. Dieses können z.B. Pigmente, Füll- oder Zusatzstoffe sein.

      • Flammpunkt = Es handelt sich um den Temperaturpunkt, bei dem sich durch die Verdunstung einer Flüssigkeit derart viele Dämpfe gebildet haben, dass die Luft ein hoch-entflammbares Gemisch ergibt. So ergeben sich z.B. die folgenden Flammpunkte (=FP) nach DIN 53213:

      - Aceton - 19°C.
      - Butanon - 14°C.
      - Toluol + 6°C.
      - Styrol +31°C.
      - Terpentinöl +32°C.
      - Testbenzin +39°C.
      - Gefahrenklassen = Die Unterteilung erfolgt nach der Klasse A (Flammpunkt unter +101°C und nicht in Wasser löslich) und der Klasse B
      • A I = Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt unter +21°C. hochentzündlich bis leicht entzündlich; z.B. (Leicht-)Benzin, Ethylether, Toluol

      • A II = Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt von +21 bis +55°C entzündlich; z.B. Butanol, Terpentinöl, Testbenzin

      • A III = Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt über +55°C schwer entzündlich; z.B. Dekalin, Dieselöl, Heizöl, Tetralin - B = Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt unter +22°C., die sich bei +15°C. in Wasser lösen hochentzündlich bis leicht entzündlich; z.B. Azeton, Ether, Spiritus

      Für die Klassen A I und A II gelten ein 1-2 %iger Lösemittelanteil in derLuft (d.h. 10 Liter verdunstete Lösemittel in 1 m3 Luft) als hochgefährlich! Am Boden wird eine solche Konzentration noch schneller erreicht!

      Pigmentvolumen

      • konzentration = Unter diesem PVK-Wert versteht man die Grösse des Anteiles vonPigmenten in einem Beschichtungsstoff. Besitzt ein Mittel z.B. einen PVK von 65 %, so verbleibt für das Bindemittel nur noch ein Rest von 35 %. Dadurch ist dieses Mittel nur für anspruchslose Innenbereiche geeignet, denn die Bindemittel sind diejenigen, die für chemische, mechanische oder/und thermische Fähigkeiten zuständig sind. Je geringer alsoder PVK ist, je belastbarer ist ein Anstrich.

      • Plastizität = Diese ist dann gegeben, wenn sich ein Stoff z.B. unter Biege-, Druck-oder Zugkräften verändert und nach dem Wegfall dieser Kräfte seine neue Form beibehält. Das bedeutet aber auch, dass er sich nach einem erneuten Kräfteeinfluss nicht unbedingt wieder verändern kann!

      • Schicht-/Filmdicke = Gemeint ist die Dicke, die sich nach einem einzelnen Anstrich ergibt.

      Durch einen nachfolgenden Schleifvorgang reduziert sich aber diese Stärke wieder. So entsteht z.B. pro Anstrich im Durchschnitt eine Dicke von 120-150 (, von der durch das Schleifen wieder rund 50 ( abgetragen werden, so dass 70-100 ( übrig bleiben. Will man nun eine Gesamtdicke von rund 1 mm (=1.000 () erreichen, so müssten demzufolge 10-13 Schichten aufgetragen werden. Dennoch empfehle ich unbedingt, dass eher dünner, denn dicker gestrichen werden sollte, auch wenn dadurch mehr Anstriche und somit mehr Arbeit notwendig werden.
      • Schleif-/Stapeltrocken = Es muss unterschieden werden in Schleiftrocken, d.h. dass der Anstrich so trocken ist, dass er wieder geschliffen werden kann. Damit ist aber die Ausdünstung der Löse-/Verdünnungsmittel noch nicht vollständig erfolgt! Demzufolge bezeichnet Stapeltrocken den Zustand eines Anstriches, wenn dieser vollkommen frei von Löse-/Verdünnungsmitteln ist.

      • Thixotropie = Es handelt sich dabei um bestimmte Arten von Flüssigkeiten, die imRuhezustand gel-artig sind, aber durch z.B. Rühren, Schütteln oderStreichen flüssiger werden und sich danach jedoch wieder in ihre GelForm zurück verwandeln. Derartige thixotrope Lacke werden besonders im Korrosionsschutz eingesetzt und können mit einem einzigen Anstrich sehr dick aufgetragen werden (z.B. 300 (), was an dem hohen

      Füllstoffanteil dieser Lacke liegt (siehe auch DIN 55928).
      • Topfzeit = Diese betrifft (eigentlich) nur diejenigen Mittel, die unter Hinzugabe eines Härters entstehen (=2K-Lacke). Gemeint ist die Dauer vom Zusammenmischen bis zum Zeitpunkt, wo das Mittel nicht mehr verarbeitbar ist („Reaktionsdauer“). – Auch bei 1K-Produkten gibt es einen Verarbeitungszeitraum; danach hat das Mittel seine Fähigkeit

      eingebüsst. Hierbei wird aber nicht von einer Topfzeit gesprochen.

      - Verdunstungszahl = Nach DIN 53170 wird bei der Verdunstungszahl (=VD) unterschieden in
      • leicht flüchtig VD < 10 z.B. Aceton, Methanol, Toluol;
      • mittel flüchtig VD 10-35 z.B. Ethanol, Styrol, Xylol;
      • schwer flüchtig VD 35-50 z.B. Ethylglykol, Terpentin;
      • sehr schwer flüchtig VD > 50 z.B. Testbenzin, Wasser.


      Bei Anstrichmitteln hängt von diesen Werten z.B. die Schnelligkeit des Durchtrocknens ab, was durch die vollständige Verdunstung der Löse- und Verdünnungsmittel geschieht.
      • Viskosität = Gemeint ist damit die Flüssig-, bzw. Zähigkeit eines Mittels.

      Dabei wird differenziert in
      • hochviskos: zähflüssig z.B. einige Abbeizer, Kleber
      • mittelviskos: dickflüssig z.B. kalte Lacke und Öle
      • niedrigviskos: dünnflüssig z.B. Lösemittel, Wasser

      Die DIN 53211 gibt dazu genauere Hinweise, wie mittels eines Auslaufbechers diese Viskosität gemessen wird. Wichtig für Lacke ist, dass die Viskosität stimmt, denn ein zu zähflüssiger Lack verhindert einen gleichmässigen Verlauf des Anstriches/Ergebnisses (=keine glatte Oberfläche).

      ZURÜCK

      Kommentar


      • #4
        AW: LACKE-FARBEN-ARTEN

        BINDEMITTEL

        Die Bindemittel (DIN EN 971-1) machen die eigentliche Qualität eines Anstrichmittels aus, denn sie geben ihm u.a. die Haltbarkeit. Es handelt sich um den nicht flüchtigen/verdunstenden Anteil eines Anstriches. Aber nicht nur die Art des Bindemittels, sondern auch sein Verhältnis zur Gesamtmenge macht den Wert aus (auch andere Bestandteile, wie Füllstoffe, Pigmente oder Zusatzstoffe, haben darauf Einfluss). Nach der Art der Bindemittel werden Anstriche allgemein auch bezeichnet.

        Nach der DIN EN 1062-1 werden Bindemittel unterschieden in:

        • anorganische = Hierbei erfolgt eine Aushärtung nicht durch Verdunstung, sondern durch Carbonatisierung oder Verkieselung unter Sauerstoffeinfluss. z.B. Kalk, Wasserglas=Silikat
        • organische = Sie werden aus pflanzlichen oder tierischen Stoffen gewonnen oder synthetisch hergestellt (Kohlenstoffverbindungen). Durch Erwärmung bis zu 80°C. wird die Verdunstung der Lösemittel beschleunigt. z.B. Dispersionen, Harze, Kasein, Lacke, Leime, Leinöl-Firnisse, Polyester, Zellulosen

        Allerdings sind bei den anorganischen Mitteln höchstens nur die interessant, die auf Wasserglas (=Silikatfarben) basieren, denn diese wandeln sich in (ziemlich) wasser- und wetterfeste Anstriche um. Eine weitere Unterscheidung der Bindemittel erfolgt nach den Lösemitteln, bzw. der Verdünnbarkeit.

        Diese kann erfolgen:
        • mit Wasser = Bindemittel sind in Wasser gelöst oder dispergiert (zerstreut, verteilt);
        • mit Lösungsmitteln = für die Auflösung sind organische Lösemittel verantwortlich;
        • lösemittelfrei = dazu werden z.B. flüssige Harze verwendet.

        Hierbei liegt Wasser klar im Trend. Lösungsmittel sind (zumeist) umwelt- und gesundheitsgefährdend. Aber auch wenn keine Lösungsmittel eingesetzt werden und demzufolge z.B. flüssige Harze zuständig sind, so sind diese bei der Verarbeitung auch nicht ohne Gefährdung für uns.

        Wasserverdünnbare Bindemittel, abgesehen von den anorganischen (siehe oben) sind für den Bootsbau/-anstrich nur die organischen Bindemittel interessant (übrigens werden derartige Bindemittel auch für Verleimungen benutzt (z.B. Kaseinleime, Knochenleime / siehe auch „Info 16“). Wasserverdünnbare Bindemittel werden auch Kunststoffdispersionen =KD) genannt und dazu gehören folgende Untergruppen:
        • Dispersions- oder Wasserlacke z.B. Acylate (z.B. Methyloacrylamid-Copolymere);
        • Kunststoffdispersionen z.B. Acrylharze, Acrylnitril-Butadiensttyrole, Alkydharze, Polyacrylate, Polyvinylacetate, Polyvinylpropionate, Styrolbutadiene;
        • Kunststoffemulsionen z.B. Silikonharze. Auch Leimfarben werden mittels Wasser verdünnt. Methylcellulosen sind dann die (Haupt-)Bindemittel. Allerdings können wir für unsere Boote derartige Farben nicht verwenden=ungeeignet.

        Lösemittelverdünnbare Bindemittel:
        Zu dieser Gruppe gehören die öligen und lackartigen Bindemittel.

        Ölige Bindemittel,a ls Basis werden z.B. Leinöl-Firnisse genommen, die durch Sikkative (=beschleunigen die Trocknung) optimiert werden. Es bildet sich durch den Sauerstoff der Luft dann ein harziger, aber fester Film an der Oberfläche heraus. Auch hier beschleunigt Wärme den physikalischen Teil der Trocknung (Verdunstung der Lösemittel) und den chemischen, die Aufnahme von Sauerstoff.

        Bei den Lacken mit Ölen wird unterschieden in:

        • kurzölig = Der Ölanteil beträgt weniger als 40 %. Der Anstrich benötigt zur Aushärtung Wärme (wärmetrocknend oder einbrennbar). Solche Lacke können für besondere Bereiche der Holzboote verwendet werden.
        • mittelölig = Mit einem Ölanteil zwischen 40 und 60 % sind diese Anstrichmittel für Holz nur bedingt geeignet und eher für Metalle (ausser Zink!). Sie trocknen an der Luft oder durch Wärme aus.
        • langölig = Bei einem Ölanteil von 60 % oder mehr sind diese lufttrocknenden Lacke die „typischen Malerlacke“. Und diese sind auch „unsere Lacke“! Firnisse, Leinöle, Ölharze und Standöle gehören zu den bekanntesten Formen.

        Lackartige Bindemittel
        Diese sind ebenfalls „unsere Lacke“. In den Laboren der Hersteller entstehen immer neuere Rezepturen mit noch besseren Eigenschaften, denn es handelt sich um einen riesigen umsatzträchtigen Markt – auch im Bootsbereich.

        Natürliche und synthetische Stoffe sind entweder in organischen Lösungsmitteln aufgelöst oder verschiedene Komponente lösungsmittelfreier und flüssiger Kunstharze reagieren untereinander. Sind solche Lacke mit Pigmenten angereichert, so ergeben diese die Farblacke, anderenfalls handelt es sich um Klarlacke. Bei einer geringeren Beimengung von Pigmenten entstehen Transparent-Lacke oder Lasuren, die nur leicht antönen, aber den Untergrund noch durchscheinen lassen.

        Die drei Hauptgruppen sind

        • Kunstharzlacke = Unter diesen findet sich die grösste Zahl an Lacken auf dem Markt (1K), z.B. noch Styrol-, Vinyl- und Xylolharze als Basis für diese Lacke. Die chemische Härtung erfolgt bei diesen allen durch
        • Polyaddition. Makromoleküle entstehen ohne Nebenproduktabgabe.
        • Polykondensation, bei der Entstehung der Polymere wird z.B. Alkohol, Ammoniak oder Wasser abgegeben.
        • Polymerisation, Ungesättigte, gleichartige Monomere verbinden sich zu Kettenförmigen Makromolekülen.
        • Naturharzlacke = Es handelt sich hierbei nicht um die Naturlacke, die nur natürliche Beigaben enthalten und nicht gesundheits- oder umweltgefährdend sind (der Begriff „Bio-Lacke“ ist dafür trotzdem irreführend!). Als Bindemittel werden für Naturharzlacke z.B. Bernstein, Dammar, Kolophonium oder Kopal genommen.
        • Reaktionslacke = Diese Lacke härten durch Polyaddition oder Polymerisation aus und es handelt ich um die Mehr- Komponenten-Lacke (2K). Stammlack- und Härterkomponente müssen vor Gebrauch des Anstrichmittels in einemvom Hersteller bestimmten Verhältnis gemischt werden.

        Lösemittelfreie Bindemittel
        Entweder werden hier pigmentierte Anstrichsstoffe in Pulverform (z.B. Epoxidharze, Polyacrylate, Polyurethane) und frei von irgendwelchen Lösemitteln (jedoch ggf. mit Zusätzen) auf dem elektrostatischen Weg aufgebracht und dann eingebrannt – und somit für uns uninteressant – oder flüssige Kunstharze werden mittels Verdickungsmitteln (Oligomere oder synthetische Polymere) in einen streichfähigen Zustand gebracht.

        ..... weitere Bindemittel
        Als Bindemittel werden als Basis auch Kautschuk, Teer (Asphalt, Bitumen) oder Zellulose eingesetzt, sie spielen aber für uns eher am Rande eine Rolle. Allerdings sind diese, wenn sie denn mit anderen Harzen gemischt werden, interessante Alternativen für ganz bestimmte Anwendungsgebiete.
        • Kautschuk = Physikalisch trocknend sind diese äusserst beständig gegenüber Chemie und Wasser, aber schlecht gegenüber Lösemitteln und Ölen.
        • Teer = Wegen der hohen Wasserbeständigkeit als Isoliermittel verwendbar.
        • Zellulose = In Mischformen mit anderen Harzen öfters anzutreffen.
          ZURÜCK

        Kommentar


        • #5
          AW: LACKE-FARBEN-ARTEN

          HOLZSCHUTZMITTEL

          Auch das Thema dieser vorbeugenden Mittel hatten wir teilweise schon, aber dabei sind wir noch nicht auf die technischen Hintergründe eingegangen. Neben den aufgeführten Mitteln gibt es noch welche, die zielgerichtet ganz bestimmte Schutzaufgaben übernehmen oder die z.B. ein Holz sogar schwer entflammbar machen. – Weitere Hinweise sind u.a. der DIN 68800 „Holzschutz“ und der DIN 52175 „Grundlagen und Begriffe des Holzschutzes“ zu entnehmen.

          Für diese Mittel gibt es auch folgende Kurzzeichen (zumeist mehrere) auf den Gebindepackungen:
          - E = wirksam bei extremer Beanspruchung;
          - Ib = wirksam gegen Insekten zur Bekämpfung;
          - Iv = vorbeugend wirksam gegen Insekten;
          - P = wirksam gegen Pilze;
          - S = zum Spritzen, Streichen und Tauchen geeignet;
          - W = geeignet auch für Holz, das der Witterung ausgesetzt wird.

          VORSICHT:
          Neben einer entsprechenden gesundheitlichen Vorsorge beim Verarbeiten, ist auch zu beachten, dass diese Schutzmittel schliesslich später laufend ihre Gifte über die Oberfläche auch an die Umgebung abgeben (denn sie sollen das Holz dauerhaft gegen die natürlichen „Feinde“ schützen)! Uns allen bekannt dürfte das sehr wirksame alte XYLAMON sein, das es aber auch "in sich hatte“ und inzwischen vom (offiziellen) Markt verschwunden ist! – Bei Fahrten-/Touren-Jollen, wie es der PIRAT sein kann, wird ggf. schliesslich unter einer Zelt-Persennning auch geschlafen und ist dann .......!

          TIP: Gewisse Leime vertragen sich nicht mit diesen Mitteln. Dazu bitte die Hersteller der Holzschutzmittel, bzw. Leime fragen oder vorher testen!

          Die üblichen Holzschutzmittel unterteilen sich in

          Schutzöle

          Auf der Basis von Öl gibt es verschiedene Produkte, die auf dem trockenen Holz aufgetragen werden müssen, die dann wasserabweisend und nicht auslaugbar/auswaschbar sind. Sie eignen sich besonders für Hölzer, die der Witterung permanent ausgesetzt sind. Geeignet sind die ersten drei folgenden Mittel in erster Linie eher nicht für Wanderjollen (u.a. wegen der Inhaltsstoffe), während die beiden letzten auch für (Fahrten-)Jollen verwendet werden können:
          • Chlornaphthaline = (chlorierte Naphthaline) Diese haben einen sehr starken Eigengeruch und sind nicht für geschlossene/abgeschottete Räume geeignet.

          • Karbolineen = (reines Steinkohlenteeröl) Durch Streichen, Spritzen oder Tauchen wird nur ein Randschutz des Holzes erreicht. Je intensiver die Behandlung, je tiefer dringt der Schutz ein.

          • Lösungsmittelhaltige Mittel = (organische Fungizide, Insektizide und andere –zide in organischen Lösemitteln) Solche Mittel werden farblos oder farbig angeboten.

          • Mineralölhaltige Mittel = (spezielle Destillate) Diese gibt es mit verschiedenen Zusatz-Wirkstoffen und sie sind in den Formen farblos und gefärbt erhältlich.

          • Teeröl-Präparate = (reine Destillate aus Steinkohleteeröl=Karbolineum) Die Anwendung dieser Mittel macht nur dann Sinn, wenn ein Kesseldruckverfahren eingesetzt wird, wodurch ein (relativer) Tiefen-, bzw. Vollschutz erreicht wird (werden kann).

          Schutzsalze
          Salze als Schutzmittel erhalten ihre Wirksamkeit durch die Feuchtigkeit des Holzes, denn sie dringen durch Diffusion ein, da sie wasserlöslich sind. Je grösser also die Feuchtigkeit des Holzes selbst, je grösser auch die Eindringtiefe. Bei Hölzern, die ggf. einer Auswaschung unterliegen, werden „mobile Salze“ genommen, die im Holz dann eine nur schwer wasserlösliche („immobile“) Verbindung eingehen. Basis dieser Schutzsalze sind Fluor-Verbindungen, die unterschieden werden in:
          - Auswaschbare Salze = B-Salze (anorganische Bor-Verbindungen) Nicht geeignet für Holz, das Nässe oder laufender Feuchtigkeit ausgesetzt ist.

          HF-Salze (Bi-Fluoride, Hydrogen-Fluoride) Glas, Eisen- und Nicht-Eisen-Metalle (=NE-Metalle) können angegriffen werden! Auch längere Zeit nach der Anwendung treten nochFluorwasserstoffe aus = VORSICHT!

          SF-Salze (Silico-Fluoride) Glas, Eisen- und NE-Metalle können angegriffen werden!
          • Fixierende Salze = U-Salze (Bor-, Chrom- Fluor-, oder Kupfer-Salzgemische)

          • Hochfixierende Salze = CF-Salze (Alkalifluoride, Bi-Chromat mit/ohne Dinitrophenole)

          Können auch im Aussenbereich eingesetzt werden.

          CFB-Salze (Bor-, Chrom- und Fluor-Verbindungen) Glas, Eisen- und NE-Metalle können angegriffen werden!

          CK-Salze (Kupfer oder Bi-Chromat, mit Zusätzen von Arsen, Bor oder Fluor-Verbindungen) Können auch im Aussenbereich eingesetzt werden.

          UA-Salze (Fluor-Chrom-Arsen-Basis) VORSICHT! Diese Schutzmittel dürfen nicht in geschlossenen Räumen verwendet werden, da sie – auch ohne Arsen – hochgiftig sind!!!

          Ein Schützen des Holzes durch „Fluatieren“, d.h. z.B. mittels Zinkfluorsilikat, ist für unser Bootsholz nicht unbedingt zu empfehlen, obwohl dadurch (durch die entstehende Flusssäure) jegliche biologische Befall beseitigt wird und ein sehr guter Schutz entsteht.


          siehe Literaturhinweise

          ZURÜCK

          Kommentar

          Lädt...
          X