vor einem Jahr befragte ich Dich wegen meiner Kielsanierung. Sie verlief erfolgreich, d.h., nach ca.4 Monaten Segeln und 6 Monaten Wasserliegeplatz in der nördlichen Adria gab es keinerlei Abplatzungen mehr. Vielen Dank für die fachlich kompetente Beratung.
Ich hatte den Kiel (Bleikiel mit Antimon) komplett mit der Flex abgeschliffen und mit 5 Lagen Primocon grundiert. Der Vorbesitzer hat das Schiff jahrelang mit Micron Extra als Antifouling behandelt und da ich den Rumpf nicht von selbigen befreien wollte, habe ich dann Kiel und Unterschiff 1 x mit Micron Extra gestrichen. Selbst nach einem halben Jahr Wasserliegeplatz in der Aprilia Marittima (fast stehendes Gewässer) hatte ich keinerlei Bewuchs, allenfalls einen grünlichen Schleim am Unterschiff, der beim Kranen mit dem Hochdruckreiniger entfernt wurde.
Kürzlich waren wir beim Vorbesitzer unseres Bootes eingeladen und er erzählte begeistert, dass er das Schiff (Bavaria 38 ocean, Baujahr 1997) kurz nach dem Erwerb einer Osmoseschutzbehandlung unterzogen hätte:
• Anschleifen des Gelcoats, bis das Gewebe zu sehen gewesen sei
• 6 Schichten Gelshield 200 von International und darauf Micron Extra.
Von einem Primer hat er nichts erzählt.
Daraufhin haben wir beschlossen, ein paar Probestellen des Unterschiffes vom Antifouling zu befreien, um den Zustand des Unterschiffes beurteilen zu können. Zum Entfernen das Antifoulings haben wir Dilunett von Owatrol benutzt. Nach 2-3maligem Auftrag war das Antifouling entfernt. Darunter befindet sich ein Auftrag in den Farben grau und grün. Bei Verwendung eines Schabers ließen sich sowohl der graue, als auch der grüne Anstrich abschaben und darunter kam eine weiße Schicht. An den meisten Stellen sah der Anstrich glatt und unbeschädigt aus. Lediglich an der Rumpfunterseite gab es einige kleine „Löcher“, wo das aufgetragene Gelshield abgeplatzt war, etwa 2-3mm im Durchmesser.
Momentan liegen wir in der Werft auf dem Trockenlager und es gibt hier eine Firma, die sich mit Osmoseschutz befasst. Diese Firma haben wir jetzt gebeten, an den freigelegten Stellen eine Feuchtemessung durchzuführen.
Dazu habe ich folgende Fragen:
• Ist eine Messung der Feuchte auf einem epoxybeschichtenten Rumpf aussagefähig?
• Handelt es sich bei den grünen und grauen Schichten tatsächlich um Gelshield 200, kann dieses Material so leicht mit dem Schaber entfernt werden?
• Wäre es in diesem Fall sinnvoll, den gesamten Rumpf vom Antifouling zu befreien und den Aufbau neu vorzunehmen?
• Wenn ja, welcher zusätzlichen Schutz gegen Feuchtigkeit, welcher Primer und welches Antifouling wären sinnvoll?
• Wie sollte die Entfernung des Antifoulings erfolgen? Hier wird das mit Trockeneisstrahlen gemacht. Wäre das eine gute Methode? Das Abbeizen ist ehrlich gesagt eine Riesenschweinerei, wenn auch sehr wirkungsvoll.
• Ist Micron Extra ein erodierendes oder selbstpolierendes Antifouling? (International bezeichnet als polierend).Ich habe beim Streichen festgestellt, dass an einigen Stellen altes Antifouling an der Malerrolle klebenblieb und sich großflächig vom Rumpf ablöste, obwohl ich den Rumpf vorher per Hand leicht angeschliffen habe, um lose Teile zu entfernen.
Leider ist das jetzt eine sehr lange Frage geworden, aber ich möchte gern Klarheit darüber erlangen, was jetzt zu tun ist und ob überhaupt etwas getan werden muss.
Viele Grüße und danke im Voraus.
Eniwidder.
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