Die einfachste Antwort ist, lasst es nicht so weit kommen, denn mit selbstabschleifenden - selbstglättenden Antifoulings kommt es bei entsprechender Handhabung auch nach 20 Jahren nicht so weit, dass einer sich die Galeerenarbeit antun muss. Falsche Sparsamkeit und besonders die falsche Beratung durch Verkäufer und besonders der Küstenklatsch tragen dazu bei, dass oft mehr Schaden entsteht als Nutzen.
Kommt es aber so weit, dann sollte der Skipper zuerst einmal wissen mit was er es zu tun hat. Werden die Antifoulings gestrichen, dann sind diese im viskosen Zustand und auf Grund geringer Lösungsmittelanteile haben wir eine geringe Gasung, so dass einfaches lüften für die Verarbeitung ausreichend ist. Da kaum einer mit den Anstrichen direkt in Berührung kommt, gibt es auch kaum gesundheitliche Risiken. Wie aber alle Lösungsmittel oder Farben kann bei direkten Hautkontakt eine allergische Reaktion erfolgen, was aber durch einfache Schutzkleidung - Schutzbrille und Handschuhe zu vermeiden ist.
Werden aber solche Anstriche wie in den meisten Fällen durch Schleifarbeiten entfernt, dann werden die Einzelnen Komponenten durch die microfeinen Partikel ohne entsprechenden Schutz zur Keule. Es ist kaum noch nachvollziehbar, was da mancher Skipper unwissentlich seinen Körper zumutet oder genauer, antut.
Zuerst einmal zu den Bioziden die alles andere als harmlos sind, wenn die wie so oft beschrieben durch schleifen dann ein gewaltiges Gefahrenpotential für den menschlichen Organismus entwickeln.
Standard-Biozide in den Antifoulings:
Übernommen aus http://www.gifte.de/Chemikalien/chemikalien_a_-_z.htm
PISPHENOL(A), erforderlich als Trägerkomponente.
Wenn also einer glaubt, das das noch harmlos ist, so hat er nicht einmal so unrecht, denn was in den Jahren vor 2002 (2005 und 2008) noch gestrichen wurde ist ein gewaltiges Übel, denn da hatten wir es noch mit Tributhylzinnoxid, Chloratonil, Irgarol, Diuron zu tun, was alles unter den Altanstrichen noch versteckt ist und natürlich beim schleifen wieder frei gesetzt wird. Zahlreiche Mediziner schlagen inzwischen Alarm, denn einmal so ein Schiff abschleifen ist bei weitem gesundheitsschädlicher als 40 Jahre Mallboro 100 rauchen.
Spätesten jetzt müsste jeden Skipper klar werden, welche Hirnrissigkeit die empfohlenen Schleifaktionen von Verkäufern und Forenteilnehmern sind, wenn dann diskutiert wird welcher Exenterschleifer den besseren Wirkungsgrad hat.
TRIBUTHYLZINNOXID - TBTO
TBTO wurde ab 1980 großflächig eingesetzt. Jedoch ist die Verwendung in der EU für Boote unter 25 Meter Länge seit 1989 verboten. Dem folgte ein Verbot der Verwendung von allen nicht chemisch gebundenen organozinnhaltigen, anwuchsverhindernden Anstrichen für jegliche Anwendung innerhalb der EU ab dem Jahre 2000. Ein weltweites Verbot der Verwendung der Verbindung (und aller zinnorganischen Verbindungen) wird von verschiedenen Umweltorganisationen für 2008/2009 angestrebt. Dabei tragen heute noch viele ältere Schiffe mit einer derartigen Beschichtung bei Betrieb bzw. Verschrottung zur Verbreitung des TBTO in der Umwelt bei.
Was ist da los?, es ist wirklich der normale Wahnsinn, Heerscharen von Verkäufern, zahlreiche Hotlines wo eine Hilfskraft einen elektronischen Karteikasten bedient, Fachberater mit 3 jähriger kaufmännischer Ausbildung die dann chemische Reaktionsprozesse beurteilen ohne zu wissen was das ist, viele - viele Hobbybastler in den zahlreichen Foren, die bestens die Google-Suchmaschine bedienen können und einen Küstenklatsch verbreiten, der an Naivität kaum noch zu überbieten ist, sind die neuen Beschichtungs- Antifouling- Fachberater. Da wird dann empfohlen, mit welcher Körnung und welchen Exenterschleifer sich diese Beschichtungen am leichtesten beseitigen lassen und dass da einer sehr zufrieden ist. Keiner kommt auf die Idee und weist darauf hin, dass bei einer solchen Anwendung ein Atemschutz mit einen Partikelfilter min. A.2-P3 oder besser ein Kombinationsfilter A.1-B1.-E1.-K1.-P3./P3. zwingend erforderlich ist um schwere Lungenschäden zu vermeiden. Keiner sagt dass beim streichen von Antifoulings eine Schutzbrille zwingend erforderlich ist, weil ein Spritzer für das Auge reicht, um die Hornhaut schwerst sogar dauerhaft zu schädigen. Es sagt auch keiner dass für die Hände Nitrilhandschuhe zu verwenden sind, weil wir es mit Kontaktgiften zu tun haben, die nicht nur durch die Atemluft sondern auch über die Haut aufgenommen werden. Sind wir inzwischen so weit, dass für fachliche Informationen in der Materialkunde oder Chemie der Konditor oder so ein Zweifinger-Google-Suchmaschinenspezialist genügt?.
Obwohl es kein Problem wäre z.B. nass zu schleifen - was natürlich auch umstritten ist, da wir es mit Kontaktgiften zu tun haben die über die Haut aufgenommen werden weil mancher die Arbeit nur in Badesandaletten ausführt damit die Socken nicht nass werden. Am sichersten sind die Beschichtungen durch abbeizen zu beseitigen. Die Farbschichten werden mit einer Spachtel einfach abgeschabt, kommen in den Eimer und werden dann entsorgt. Mit Nitrilhandschuhe, einfacher Schutzkleidung lässt sich dann ein Kontakt mit den gelösten Stoffen weitgehend vermeiden, was dann der Platzwart in der Marina untersagt. Die einzige Sorge des Platzwartes in der Marina ist dann, dass sein Hallenboden nicht verschmutzt, denn den Staub mit Benzo(a)pren oder Epi und Biph. der eingeatmet wird sieht doch keiner. Die Ursache für diesen Wahnsinn ist im Grunde eine zunehmende Selbstbedienungsmentalität, möglichst billig, denn fachliche Beratung ist nicht mehr bezahlbar und damit bestimmen die Werbefachleute oder ein paar Marineros was gut oder schlecht ist, auch über den Lungenflügel der dabei ein wenig vom Krebs zerfressen wird. Da es bei den Skippern in der Regel um ältere Jahrgänge geht, gibt es auch keine Statistiken, wie oft die Ursache für Lungen - Magen - Darmkrebs - oder Leukämie, ein bisschen Epichlorhedrin mit ein wenig Benzo(a)pyren gewürzt die Ursache ist, den zwischen 60 und 80 ist alles im Rahmen zwischen gut und böse!
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