Das Auftreten von perfluorierten organischen Verbindungen in der Umwelt wurde in den 1970er Jahren erstmals beobachtet. PFT werden heute weltweit in Flüssen, in den Weltmeeren, in Tiefseeproben und in der Atmosphäre nachgewiesen. Auch im Gewebe bzw. Blut von Menschen und Tieren wurden die Wissenschaftler fündig, wobei die Wege und physikalisch-chemischen Mechanismen, über die sich speziell die PFT bisher global verteilt haben, noch nicht vollständig aufgeklärt sind. Rückstände dieser Verbindungen sind sogar im Lebergewebe von grönländischen Eisbären und Fischen aus der Arktis nachgewiesen worden.
Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen bisher zwei PFT-Stoffgruppen, die Per-Fluoroctansäure (PFOA) und die Perfluoroctansulfonsäure (PFOS). Bedenklich sind die weltweiten Nachweise von PFOA und PFOS im menschlichen Blut: Der Körper scheidet beide Verbindungen nur langsam wieder aus. Für den Menschen haben PFOA und PFOS eine vergleichsweise geringe bis mäßige akute Giftigkeit. Ein krebserzeugendes Potential für den Menschen aufgrund umweltbedingter PFOA-Exposition ist als sehr unwahrscheinlich anzusehen. Eine abschließende gesundheitliche Bewertung für die gesamte Stoffgruppe der PFT ist derzeit noch nicht möglich. Im Jahre 2006 hat die Europäische Union – auf Basis eigener Risikobewertungen – erste Maßnahmen beschlossen, um den Einsatz bestimmter PFT-Stoffe einzuschränken. Die europäische Richtlinie ist in das deutsche Chemikalienrecht übernommen worden.
In Nordrhein-Westfalen haben Wissenschaftler der Universität Bonn im Sommer 2006 perfluorierte Verbindungen ausgerechnet in Gewässern nachgewiesen, die der Trinkwasserversorgung dienen. Es handelte sich um die Einzugsgebiete der beiden Flüsse Ruhr und Möhne. Die zuständigen Behörden fanden bald heraus, dass Landwirte offenbar unwissentlich ein Abfallgemisch, das in einem Bodenmischwerk illegal mit PFT-haltigen Chemieabfällen verarbeitet wurde, zur „Düngung“ verwendet und auf landwirtschaftlich genutzte Flächen vornehmlich im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest aufgebracht hatten. Von diesen Flächen aus waren die perfluorierten Verbindungen dann in die Flüsse Möhne und Ruhr gespült worden.
Verwendung:
Die Verbindungen werden hauptsächlich in der Textilindustrie zur Herstellung atmungsaktiver Jacken und in der Papierindustrie zur Herstellung von schmutz-, fett- und wasserabweisenden Papieren verwendet. Weitere Einsatzgebiete sind die Fotoindustrie, die Herstellung von Feuerlöschmitteln, die Luftfahrt und die Galvanische Industrie. Sie können auch Bestandteil von Schmier- und Imprägniermitteln sein. Bei der Herstellung der Fluorpolymere PTFE (Polytetrafluorethylen, „Teflon“) und PVDF (Polyvinylidenfluorid) wird PFOA als Emulgator eingesetzt. Bei dieser Anwendung tritt PFOA als Prozessemission und als Verunreinigung in Endprodukten auf.
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