Bei den frühen Versuchen zeigte sich nur in der Umgebung der Elektroden (ca. 3 cm) ein ausreichender Bewuchsschutz, dabei war die zu schützende Fläche aus nichtleitendem Material und wurde folglich nicht als Elektrode genutzt. Kühl und Neumann änderten die Versuchsanordnung dergestalt, daß die Testplatte als Kathode geschaltet war. Zusätzlich variierten sie die Stärke der Stromdichten. (gestrahlte Platte A mit 200 mA/m² Dauergleichstromdichte mit zusätzlichem Impulsstrom von ca. 70 A Spitze; Platte B mit 30 mA/m² und zusätzlich geschützt durch eine Antifoulingschicht und eine gestrahlte Platte C mit einem Dauergleichstromdichte von 200 mA/m²). Die Wirkung der elektrischen Felder wurde auf die Besiedlung mit Seepocken und deren Larven in einem Feldtest von ca. 30 tägiger Dauer untersucht. In einem zweiten Versuchsabschnitt (Dauer 15 Tage) erhöhten sie die Stromdichten um 50 %. Die Ergebnisse zeigten, daß ein ausreichender Korrosionsschutz bestand, und die Besiedlung mit Seepocken nicht verhindert wurde, sich aber bei hohen Stromdichten (2. Versuchsabschnitt ) nur ein geringer Bewuchs zeigte. (Einschränkend muß erwähnt werden, daß keine ungeschützte Testplatte als Referenz ausgewertet wurde.)
Zusätzlich zu diesen Versuchen, wurde das Verhalten einzelner Organismen auf elektrischen Strom im Labor untersucht. „Aus den Untersuchungen ging hervor, daß eine Abtötung der Organismen durch unmittelbare Einwirkung des elektrischen Stromes nicht zu erreichen war. Es fanden Kontraktionen im Sinne einer Verringerung der Körperoberfläche statt wie Zurückziehen der Zirren und Verschluß der Opercularplatten bei erwachsenen Seepocken, Einziehen der Fortbewegungsorgane bei Seeepockenlarven, Zusammenkrümmung der Wurmlarven mit Abspreizen der Borsten... .“ In der jüngeren Zeit wurden an mehreren Stellen weiterführende Untersuchungen durchgeführt. Zum einem wurde die Wechselwirkung zwischen kathodischen Korrosionsschutz und Bewuchs untersucht. Andere Arbeiten befassen sich mit Bewuchsschutz durch elektrische Felder, die nicht primär als Korrosionsschutz angewendet werden.
Durch die Sauerstoffreduktion beim kathodischen Korrosionsschutz steigt der pH-Wert der Grenzschicht Wasser-Metall. Die basische Umgebung fördert kalkartige Ablagerung. Diese Ablagerung wird als Grund angesehen, weshalb sich Mikrofouling schneller auf kathodisch geschütztem Stahl bildet. Forschungsabteilungen der Universitäten untersuchten den Einfluß des kathodischen Korrosionsschutzes hinsichtlich Makrofouling bei unterschiedlichen Materialien (Aluminiumlegierung, Werkzeugstahl, und Rostfreier Stahl). Bei allen drei Materialien stellte er eine Zunahme des Makrofoulings dergestalt fest, daß dieses mit zunehmender Stromdichte ebenfalls zunahm. Die Oberflächen der Metalle waren nicht beschichtet und wurden vor dem Feldversuch gestrahlt. Die Zunahme des Foulings wurde durch die Zunahme der kalkartigen Ablagerungen begründet, die die Rauheit der Oberfläche erhöht und damit einen geringer Bewuchsschutz bedingt. Ebenso wurde festgestellt, daß ein Biofilm auf einer geschützten Oberfläche eine erhöhte Leistungsaufnahme erfordert, um einen ausreichenden Korrosionsschutz herzustellen.
Im Gegensatz zu den Versuchen von Eashwar, zeigten andere Versuche, daß die kalkartige Ablagerung den Bewuchs mit Seepockenlarven hemmt, während sich auf andere Organismen kein Einfluß zeigt. Bei Versuchen im Labor wurde an verschieden beschichteten Oberflächen die Besiedlung mit Seepockenlarven studiert. Als Kontrollfläche diente eine beschichtete Platte, eine Fläche mit gleicher Beschichtung wurde bewußt beschädigt, eine andere bestand aus poröser wasserdurchlässiger Farbe. Die Beobachtung zeigte, daß Seepockenlarven sich an der beschichteten unbeschädigten Fläche weniger ansetzten, je höher das angelegte Potential war. An der beschädigten und an der porös beschichteten Platte zeigte sich kein Bewuchs mit Seepockenlarven. Zurückgeführt wurden diese Ergebnisse auf die Zunahme des pH-Werts an der Grenzschicht, die bis pH 9 Seepockenbesiedlung hemmt und ab pH 10.5 verhindert.
Obwohl im Labor die Versuche vielversprechend waren, wurde betont, daß es schwierig sei diese aufs Feld zu übertragen. Weitere Untersuchungen müssen zeigen, wie sich ein pH-Wert von mehr als 10.5 an der Grenzfläche beschichtetes Metall-Seewasser einstellen kann. Mit der Beeinflussung der Grenzschicht Metall-Wasser durch elektrische Felder befassen sich weitere Arbeiten. Prinzipiell beruhen die Verfahren auf der Elektrolyse von Seewasser und sind der elektrochemischen Desinfizierung von Wasser angelehnt. Die Wirkung auf Organismen dieses Prozesses ist relativ komplex und nicht vollständig erforscht. Die an den Elektroden entstehenden Produkte können einen Beitrag zur Desinfizierung leisten. In unmittelbarer Nachbarschaft der Anode entstehen Sauerstoffradikale, die vermutlich für die Desinfizierung verantwortlich sind.
Ebenfalls können an der Anode Ozon und Hypochlorit entstehen, die beide ebenfalls eine desinfizierende Wirkung besitzen. An der Kathode kann dieser Effekt durch Hydroperoxide hervorgerufen werden. Ebenso kann ein extremer pH-Wert eine letale Wirkung auf Organismen haben. Ein Bewuchsschutz durch elektrische Felder wird demnach von verschiedenen Forschungsgruppen unterschiedlich beurteilt. Während eine Forschungsgruppe in Japan die Herstellung des giftigen Hypochlorits als Wirkung angibt, versucht eine Firma in Deutschland die Bewuchsschutzwirkung durch ständige Änderung der pH-Werte zu erreichen. Eine andere Gruppe in Japan beruft sich allgemein auf das Prinzip der elektrochemischen Desinfizierung.
Welcher Prozess den Bewuchsschutz herbeiführt, sei nun dahin gestellt, allen Arbeiten gemeinsam ist das Prinzip der Beeinflussung der Grenzschicht durch elektrische Felder. Dazu wird eine leitfähige äußere Schicht auf dem Schiffskörper benötigt, die prinzipiell als Anode beschaltet wird. (Eine Wechselspannung, oder ein zeitweises Umschalten der Polung ist auch denkbar.) Dazu wird auf die Korrosionsschutzschicht eine isolierende Schicht (Epoxydharz) aufgetragen, die als Grundlage für die leitfähige Beschichtung dient. Die Herstellung einer geeigneten und einfach zu applizierenden leitfähigen Beschichtung wird als technologisches Hauptproblem angesehen. Die Lösungswege sind bei den obigen Gruppen unterschiedlich. Während Usami auf die Isolierschicht dünne Titanfolien auflegt, die anschließend mit einer leitfähigen Beschichtung auf der Basis eines Kohlenstoff-Acryl-Harzes verbunden und mit einem Schutzanstrich versehen werden, wählt die Gruppe in Rostock ein der Medizintechnik entlehntes Verfahren zum Aufbringen einer dünnen (1 μm) Titanschicht durch Ionenzerstäubung (sputtering) und einer nach außen abschließenden leitenden Polymerschicht. Nakasono) beschreibt die verwendete leitfähige Beschichtung als einen Lack mit einem hohen Anteil an Graphit und feinstkörnigen Kohlenstoff, die mit einem Urethan-Harz gebunden werden. Das Hauptproblem der Verfahren ist die Herstellung einer ausreichenden leitfähigen Beschichtung, die zudem einfach applizierbar und kostengünstig sein muß. Obwohl einige Feldversuche vorliegen, ist die Anwendung auf Seeschiffen noch nicht hinreichend untersucht. Dazu gehört auch eine Beeinflussung auf den (aktiven oder passiven) Korrosionsschutz. Derzeit lassen sich keine Abschätzungen über die Wirtschaftlichkeit der Verfahren angeben.